» Ein Leben Mitten im Grünen auf dem eigenen Campingplatz? Ein großer Traum für Ben & Odin. «

Ein Campingplatz idyllisch am See gelegen, mitten im Grünen: Für ihren Traum gaben Ottmar Dillamar und sein Freund Benjamin Arndt ihre alten Jobs in der Großstadt auf, um künftig im beschaulichen Dinkelsbühl Campern schöne Urlaubstage zu bescheren. Mit welchen Schwierigkeiten die beiden sympathischen Campingfans zu kämpfen hatten und was sie für die Zukunft planen, haben wir bei unserem Besuch im schönen »SeeCamp« erfahren.

» Der Traum vom Leben auf dem eigenen Campingplatz «

Auf dem idyllischen mitten im Grünen gelegenen Campingplatz, nicht weit von der historischen Altstadt Dinkelsbühl, ist die Welt noch in Ordnung. Zumindest im Großen und Ganzen. Nach einem Bericht im TV-Format »Der Camping-Check« kamen die Besucher in Scharen, aber das Personal fehlte und der Traum der beiden sympathischen Vollblut-Campern drohte zum Alptraum zu werden.

Blick auf das SeeCamp Dinkelsbühl

An einem herrlichen Sommermorgen betrete ich bei strahlend blauem Himmel das »SeeCamp«, den Campingplatz den Odin & Ben seit dem ersten Januar 2022 gemeinsam führen und fühle mich gleich wie im Urlaub. Die Atmosphäre erinnert mich sofort an einen entspannten Tag am Meer, genauso entspannt ist das Gespräch, das wir im Schatten der Sonnenschirme auf der Terrasse unter bunten Wimpeln vor dem liebevoll renovierten Einkaufsmarkt führen.

Beschilderung SeeCamp Dinkelsbühl

Odin, wie Ottmar Dillamar mit Spitznahmen heißt, ist wie sein Freund Benjamin Arndt als »Landei« in einem 800-Seelen-Dorf aufgewachsen. Als junger Mann hielt ihn dann, wie so viele junge Leute, nichts mehr in seinem Geburtsort. Er lebte anschließend viele Jahre lang aus echter Überzeugung in der Stadt: Auf 6 Jahre in der Hauptstadt Berlin folgten viele weitere Jahre in seiner Traumstadt Nürnberg.

Das Campen war schon immer ein geliebtes Hobby, von dem er und sein Freund Ben aber stets gerne in Ihr Stadtleben zurückgekehrt sind. Mit steigendem Alter kam dann irgendwann das Umdenken und die Rückkehr in die Großstadt fiel den beiden von Mal zu Mal schwerer. Die Corona-Pandemie hat dann als zusätzlicher Katalysator die unschönen Seiten des Stadtlebens dramatisch verstärkt: Die Ich-Bezogenheit und Rücksichtslosigkeit mancher Menschen, die Enge und die Anonymität in der Großstadt wurden zur Belastung.

Die Idee vom eigenen Campingplatz war schon immer da und bekam durch die Pandemie neuen Schwung: Odin stolperte bei seiner Recherche nach dem perfekten Campingplatz zufällig über den Deutschen Campingclub (DCC), der einen neuen Pächter für den Campingplatz an der Romantischen Straße, wie das »SeeCamp« früher hieß, suchte. Die beiden zögerten nicht lange und verschickten ihre Initiativbewerbung mit einem 10-Jahres-Konzept. Ihre Idee überzeugte und schon bald flatterte die Zusage ins Haus. Odin & Ben brachen Anfang des Jahres alle Zelte in Nürnberg ab, lösten ihre Wohnung auf und leben seitdem ihren Traum vom eigenen Campingplatz mitten im Grünen.

Die erste Zeit behielt Odin noch Anteile an seinem florierenden Nürnberger Friseursalon, mit dem Plan einmal die Woche nach Nürnberg zu fahren, um nach dem Rechten zu sehen. Das riesige Anwesen mit über 12 Hektar und Platz für 160 Dauercamper und weitere 320 Kurzeitcampingstellplätze machte ihm hier aber einen Strich durch die Rechnung: Der Campingplatz benötigt fast 356 Tage im Jahr seine volle Aufmerksamkeit. Die beiden arbeiten fast jede Woche an sieben Tagen 10 bis 12, manchmal auch 14 Stunden am Tag, da blieb keine Zeit um sich auch noch um den Friseursalon zu kümmern. Odin verkaufte seine Anteile am Salon und konzentriert sich seitdem voll auf den Campingplatz.

Odin & Ben hinter dem Tresen der Rezeption

Das hohe Arbeitspensum trägt Früchte und es hat sich schon einiges getan auf dem in den letzten Jahren etwas vernachlässigten Campingplatz. Die alte marode Minigolfanlage wurde abgerissen und durfte Platz für den Streichelzoo machen, in dem sich jetzt eine ganze Menge Enten und drei Ziegen tummeln, die vor allem das Herz der jüngsten Campinggäste erfreuen. Der Einkaufsmarkt und die Rezeption wurde vollständig renoviert und eine farbenfrohe Beschilderung sorgt von der ersten Sekunde an für Urlaubsfeeling. Besonders wichtig ist den beiden ein neues und vor allem durchgängiges Erscheinungsbild mit Wiedererkennungswert, das wie das neue Logo des »SeeCamp« Dinkelsbühl, sofort ins Auge fällt.

Das Konzept liegt für die beiden sympathischen Campingfreunde auf dem Urlaub in der Natur und dem achtsamen Umgang mit eben dieser. Die Hänge im Campingplatz werden nicht gemäht, um Lebensraum für allerlei Insekten zu schaffen, jede Pflanze hat ein Recht darauf zu wachsen, so ist der Urlaub im SeeCamp genau das was er sein soll: Naturnah! Kein Wunder, dass das Thema Nachhaltigkeit und Müllvermeidung den beiden ebenfalls am Herzen liegt. Erst kürzlich haben die beiden die Papiertüten für Brötchen abgeschafft, die Brötchen werden jetzt in wiederverwendbaren Stoffbeutel transportiert und reduzieren unnötigen Müll.

Neben der Naturverbundenheit ist Odin & Ben auch der Bezug zur Region wichtig, sie versuchen Großkonzerne soweit es geht zu meiden und geben regionalen Betrieben den Vorzug: Milch Brötchen, Eier & Fleisch stammen aus kleinen regionalen Betrieben und statt Fanta & Coca-Cola gibt es im SeeCamp Bissinger Säfte und Bier von der örtlichen Brauerei Hauf.

Nachteile sehen die beiden in der Region so gut wie keine, besonders genießen sie die schnellen Wege ganz ohne Stadtverkehr. Zwar sind die Einkaufsmöglichkeiten nicht so üppig wie in Nürnberg, aber man bekommt in Dinkelsbühl alles was man für den täglichen Bedarf benötigt. Auch die engeren sozialen Kontakte sind für Odin ein großes Plus in der Region: Über Ostern hatte er nicht mit einem so großen Ansturm gerechnet und zu wenig Bier bestellt, am Karfreitag stand er dann bei voll ausgebuchtem Platz plötzlich ohne Bier da, ein echter Alptraum. Einer seiner Dauercamper kannte jemanden, der jemanden kennt, der bei der örtlichen Brauerei arbeitet und ehe er sich versah, sprudelte das Bier wieder aus dem Zapfhahn. Man kennt sich eben und wenn jemand Hilfe benötigt, wird schnell und unbürokratisch angepackt.

Einkaufsmarkt im SeeCamp Dinkelsbühl

Odin lobt auch die Stadt Dinkelsbühl, die den beiden bei Fragen und Anliegen stets hilfsbereit zur Seite steht. Ein großer Nachteil ist für Odin allerdings die Autoflut in der Altstadt, die ein entspanntes Sitzen in den Biergärten direkt an der Straße fast unmöglich macht. Auch in Bezug auf die Fahrradwege in der Region sieht er noch Verbesserungsbedarf: So gibt es vom, nur einen Katzensprung von der Altstadt entfernten, Campingplatz keinen sicheren Fahrradweg in die Stadt und auch die Beschilderung der Radwege ist nicht vorhanden oder stark verbesserungswürdig.

In den letzten Jahren kamen kaum noch Urlauber auf den Platz, das ändert sich nun glücklicherweise, nicht zuletzt wegen des Medienrummels um die Beiden: Focus TV, RTL, der Spiegel und sogar die Bildzeitung war schon vor Ort. Campen ist Trend, der Umzug von der Stadt aufs Land und das Thema LGBTQ+ passen immer gut in irgendein Format. Aber der Medienrummel um die beiden sympathischen Camper hat auch seine Schattenseiten: Die Leute kennen Odin & Ben aus den Medien und erwarten, dass sie vor Ort sind, wollen Fotos machen und die beiden persönlich kennenlernen.

Nach einem Bericht im TV-Format »Der Camping Check« kamen die Urlauber in Scharen und der Traum von Odin & Ben drohte zum Alptraum zu werden: Denn der Personalmangel in der Gastronomie macht auch den beiden Campingplatzbetreibern schwer zu schaffen und die, eigentlich positive, Besucherflut zu einem echten Problem. Nur Dank der großen Hilfsbereitschaft Ihrer Dauercamper, die Ihre neuen Betreiber sofort ins Herz geschlossen haben und ehrenamtlich viele Aufgaben übernehmen, kann der Alltag auf dem Platz gemeistert werden. Die Camper helfen bei der Versorgung der Tiere, kümmern sich um den neu angelegten Kräutergarten, den Betrieb des Restaurants oder um die Beleuchtung des Campingplatzes.

Ben vor der Rezeption des SeeCamp Dinkelsbühl

Mittlerweile haben die beiden eine zuverlässige Aushilfe und neue Pächter für das Restaurant gefunden und können sich zumindest einen freien Tag in der Woche gönnen: Von Dienstagnachmittag bis Mittwochvormittag, fahren sie mit dem Wohnmobil weg und nehmen sich eine kurze Auszeit, von der sie gerne wieder zurück auf Ihren Campingplatz kommen. 

Ben & Odin sind von der ersten Minute an angekommen, sie fühlen sich im »SeeCamp« zuhause und weinen ihrem alten Leben in der Großstadt keine Träne hinterher. Eine Rückkehr nach Nürnberg kommt für die beiden nicht mehr in Frage, stattdessen haben sie viele Ideen für die Zukunft auf ihrem Campingplatz: Sie möchten das Thema Wintercampen in Angriff nehmen und träumen von beheizbaren Saunafässern am See und auch das Thema Wellness soll mit Premiumstellplätze mit fester Terrasse und Whirlpool ein Bestandteil ihres Angebots werden. Sie möchten die Infrastruktur des Campingplatzes weiter ausbauen und planen eine Gästekarte mit vergünstigten Konditionen für Museen und Attraktionen, um Ihren Campern noch mehr Abwechslung zu bieten und einen längeren Aufenthalt im »SeeCamp« attraktiver zu machen. Ihr großes Ziel, eine dauerhafte Vollauslastung des Campingplatzes, ist für die beiden zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht zu stemmen, es fehlt noch immer ausreichend Personal, um ihren Gästen von Anreise bis Abreise einen großartigen Urlaub bieten zu können.

Impressionen

Badespaß garantiert: SeeCamp Dinkelsbühl

SeeCamp: Viel Platz im Grünen

Streichelzoo: Ziege Frisco fühlt sich wohl

Wimpelkette vor der Rezeption

 

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