Museum der Jenischen Sprache Schillingsfürst

Idyllisch im Nebengebäude des ehemaligen Amtsgerichts liegt das Museum der Jenischen SpracheDie Jenische Sprache gehört seit dem 18. Jahrhundert zu Schillingsfürst. Aktiv gesprochen wird die alte Geheimsprache seit den 1950er Jahren nicht mehr und so schwinden die Erinnerungen an das Jenische langsam aber sicher. Das Museum der Jenischen Sprache Schillingsfürst hat es sich zur Aufgabe gemacht das zu verhindern.

Idylisch in einem Nebengebäude des Ludwig-Doerfler-Museums in einem Garten gelegen, kann man sich in diesem Museum in informativer und verständlicher Weise über das Kulturerbe »Jenisch« informieren.

Der Igel, auf Jenisch auch »Stupfl«, hat in Schillingsfürst eine lange Historie: Das stachelige Tier diente den bitterarmen Tagelöhnern als Nahrungsmittel und bescherte ihnen so den Beinamen »Igelfresser«. Die einst negative Verbindung zu den Tieren ist heute zu einem positiven Symbol geworden, dass das Museum gleich zu Beginn des Rundgangs würdigt: Im Eingang hängt neben der »Stupfl«-Medaille des örtlichen Karnevalsvereins »Frankemer Stupfl«, ein Helm der Feuerwehr mit Igel drauf, T-Shirts und eine Boxershort mit »Stupfl«-Aufdruck.

Im Hauptraum des kleinen Museums gibt es dann viele historische Informationen zur Geschichte: Die Besucher können eintauchen in die Welt der beinahe vergessenen Sprache des fahrenden Volks und werden durch die einzelnen Stationen begleitet. Man kann erfahren, wie das Jenische nach Schillingsfürst kam, wann die Sprache ursprünglich entstand, wo ihre Wurzeln liegen und warum das Jenische langsam in Vergessenheit geriet. Allgemein verständlich und sehr kurzweilig informiert das liebevoll gestaltete kleine Museum über die Zusammenhänge und geschichtlichen Fakten rund um die fast vergessene Sprache.

Der Kombination von Fotografien und informativen Texten stehen praktische Gegenstände gegenüber, die das Wissen anschaulich vermitteln. Der bekannte Rothenburger Karikaturist Robert Hellenschmidt hat zwölf Themen für die Ausstellung zeichnerisch dargestellt und mit jenischen Sprechblasen versehen. Da die meisten Besucher der jenischen Sprache nicht mächtig sind, gibt es im Museum natürlich immer auch die entsprechenden Übersetzungen ins Hochdeutsche. So befindet sich unter anderem auch ein Tisch mit alltäglichen Lebensmitteln im Museum, auf dem die Objekte wie »Lechum« (Brot), ein »Blambterminsel« (Bierkrug) oder eine »Gleisnolla« (Milchkanne) mit den jenischen Begriffen versehen sind.

Auch der ursprüngliche Schirmherr des Museums, Ludwig Doerfler, war der jenischen Sprache mächtig. Ihm zu Ehren haben die beiden Gründer des Museums, Markus Löschel und Johannes Munique Teile seiner Gemälde auf kleine Tafeln übertragen, die an einer Wandseite interaktiv angebracht sind. Diese Tafeln lassen sich wenden und auf der Rückseite befinden sich die jenischen Begriffe für die auf der Vorderseite dargestellten Motive. Wer sich noch tiefgreifender mit der alten Sprechsprache beschäftigen möchte, der findet in einer Vitrine außerdem zahlreiche wissenschaftlichen Arbeiten.

Öffnungszeiten

Von April bis Oktober
Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen
von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr

Eintrittspreise

Der Eintritt ist frei.

Kontakt

Museum der Jenischen Sprache
Neue Gasse 1
91583 Schillingsfürst

Telefon (Ludwig-Doerfler-Museum): 09868 5847
E-Mail: jenischmuseum(@)web.de
Internet: www.jenisch-museum.eu

Impressionen

Liebevoll gestaltet: Die Exponate

Werkzeuge auf Jenisch

Der »Stupfl« kommt nicht zu kurz

Vitrinen mit wissenschaftlichen Arbeiten zur Jenischen Sprache