Labyrinth von Chartres

Das Labyrinth von Chartres vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Neusitz

Das Chartres-Labyrinth ist ein sogenanntes Einweg-Labyrinth: Erreicht man das Ziel in der Mitte, hat man alle Wege des Labyrinths beschritten. Man wird in einem kontinuierlichen Verlauf der Gänge den ganzen Weg hinein- und wieder hinausgeführt und es gibt keine Sackgassen. 

Das Chartres-Labyrinth ist ein altes, klassisches Muster, das aus dem Mittelalter stammt. In der Stadt Chartres in Frankreich, diese liegt südwestlich von Paris, sieht man heute noch dieses Muster als Bodenmosaik in der alten Kathedrale. Wer das Labyrinth bestaunen möchte, muss aber nicht bis nach Chartres fahren, denn auch in Neusitz gibt es ein solches zu bewundern: Das Labyrinth von Chartres diente als Vorbild für das aufgemalte Labyrinth, das den Boden vor der Heilig-Kreuz-Kirche in Neusitz ziert.

Doch was ist der Sinn der ineinander gewundenen Pfade dieses Labyrinths? Betrachtet man die verschlungenen Linien auf dem Boden genauer, fällt auf, dass der Pfad aus elf konzentrischen Kreisen besteht: Sie alle sind etwa einen halben Meter breit, so breit, dass ein Mensch darin gehen und bequem den vorgegebenen Weg abschreiten kann. Es gibt keine Irrwege: Wer den Linien des Labyrinths folgt, der wird unausweichlich das Ziel in der Mitte erreichen. Wer dem Pfad folgt, wird auch feststellen, dass der Weg nicht nur verschlungen (34 Kehren müssen bewältigt werden) sondern auch beinhahe 300 Meter lang ist. Auf der Strecke geht es mal näher zur Mitte, so dass man beinahe denkt, man hätte das Ziel gleich erreicht. Aber dann stößt man an eine der Wendungen und muss wieder umkehren. Man dreht um und denkt, der Weg war umsonst. Aber er war es nicht, das Ziel, das man in ein paar Schritten zu erreichen glaubte, liegt noch in weiter Ferne. Wer beharrlich bleibt und hartnäckig den vielen Kehrtwendungen folgt, wer nicht aufgibt, der steht irgendwann ganz plötzlich in der Mitte: Im Ziel. Auf ebenso verschlungenem Wege führt der Pfad schließlich wieder hinaus. Kein Wunder also, dass das Labyrinth eine große Faszination ausübte und als letztes Hindernis für Pilger oder bei der christlichen Osterandacht eine große Rolle spielte. Später wurde unter anderem auch aus Chartres berichtet, dass ein bußfertiges Kriechen auf den Knien durch das Labyrinth eine Pilgerfahrt nach Jerusalem ersetzen konnte. 

Hast du Lust bekommen auch mal einen Blick auf das faszinierende Labyrinth von Chartres (beziehungweise Neusitz) zu werfen? Dann versuche doch mal es selbst abzuschreiten und den Weg bis zum Ziel im Inneren der konzentrischen Kreise zu gehen.

Öffnungszeiten

Das Labyrinth kann ganzjährig rund um die Uhr besucht werden.

Eintrittspreise

Der Eintritt ist frei.

Kontakt

Heilig-Kreuz-Kirche Neusitz
Kirchfeldring 8
91616 Neusitz