Der Glaubensweg Ohrenbach

Symbolstein auf dem Glaubensweg OhrenbachWer auf der Suche nach einer längerer Wanderstrecke oder eine Fahrradtour ist, wird in der Gemeinde Ohrenbach mit dem Glaubensweg fündig. Der Wanderweg lädt dazu ein, durch die idyllische Naturkulisse rund um die kleinste Gemeinde des Landkreises Ansbach zu wandern und vier große Symbolsteine entlang des Weges bieten die Möglichkeit innezuhalten und sich mit dem Thema »Glauben« genauer auseinander zu setzen. 

Der Glaubensweg verbindet auf 16,5 Kilometern Länge die Gemeinden Reichardsroth, Gailshofen, Ohrenbach, Oberscheckenbach sowie Groß- und Kleinharbach. Die Idee und das Konzept für den Weg, hatten während der Flurbereinigung in den Jahren zwischen 1979 bis 1996 die beiden Pfarrer Joachim Pennig und Dr. Jürgen Denker. Nach dem Abschluss der Flurbereinigung wurde der Künstler Otmar Kleindienst aus Ochsenfurt beauftragt, den Weg zwischen den Ortschaften zu gestalten. Anstatt der herkömmlichen Grenzsteine fertigte er vier Symbolsteine aus fränkischem Muschelkalk mit rund dreieinhalb Meter Höhe, die sich aufeinander beziehen und sich zum Glaubensweg verbinden. Die Stationen »Geschaffen«, »Leiden«, »Erlösung«, »Versöhnung«, sollen den Menschen den Glauben sowie Gott näherbringen dazu einladen, innzuhalten und nachzudenken. Außerdem bietet der Wanderweg eine sehenswerte Wegstrecke umgeben von idyllischer Landschaft, die man entweder zu Fuß oder auf dem Rad erleben kann. 

Der Rundweg startet an der Turmkirche von Reichardsroth, einer ehemaligen Wallfahrtskirche aus dem 12. Jahrhundert. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite des Gasthauses »Zur frohen Einkehr«, besteht die Möglichkeit sein Auto auf einem kleinen Parkplatz abzustellen. Durch die ehemalige Johanniterkommende führt der Weg – immer dem Schild mit der Taube hinterher – zur Ortseinfahrt, wo man die St 2419 überquert. Hier beginnt der eigentliche Glaubensweg.

Ein Betonspurenweg führt direkt zum ersten Flurstein »Geschaffen« der kurz vor Gailshofen in einem idyllischen Wiesengrund steht. Auf dem Stein ist ein Weizenhalm zu erkennen, der zu einer Scheibe emporragt. Dieser Kreis soll an einen Laib Brot und an die lebenswichtigen Kreisläufe in der Natur erinnern. Gleichzeitig symbolisiert er die Ewigkeit des Werdens und des Vergehens. Der Symbolstein appelliert an die Menschen, verantwortungs- und respektvoll mit der Natur umzugehen, die die Grundlage für das Leben und die Nahrung bildet.

Neben der Symbolik des Steins, ist außerdem der geschichtsträchtige Hintergrund des Ortes interessant. So steht der erste Flurstein auf einem Flurstück mit dem Namen »Armenruhacker«. Im Mittelalter konnten hier zum Tode verurteilte Kriminelle, die einst im Burggefängnis von Endsee eingesperrt waren, auf dem Weg zum Galgen nach Reichardsroth nochmals ausruhen, bevor sie dann auf der Galgenhöhe ihr gewaltsames Ende fanden. In den Flurnamen wie »Armenruh« oder »Galgenäcker« lebt so bis heute die Erinnerung an die Tagung des Zentgerichts in Reichardsroth. Das letzte Bluturteil wurde 1400 in Reichardsroth gefällt und vollzogen, von diesem Zeitpunkt an war dann das Landgericht Rothenburg für Kapitalverbrechen zuständig.

Weiter führt der Weg durch die Gemeinden Gailshofen und Ohrenbach, der Wegweiser mit der Taube zeigt dem Wanderer die richtige Strecke. In Ohrenbach haben Besucher die Möglichkeit, im Gasthaus »Rotes Ross« eine Pause einzulegen und sich im gemütlichen Biergarten mit einem kühlen Getränk und einem leckeren Essen zu stärken. An der Verkehrsinsel am Ortsrand von Ohrenbach überquert man anschließend die Kreisstraße und folgt dem befestigten Weg zur zweiten Station das »Leiden«, die am Flurweg zwischen Ohrenbach und Oberscheckenbach liegt. Der zweite Stein trägt das Symbol einer Hostienmühle, bei der ein Weizenkorn vom Mühlenstein zerrieben wird. Es steht dafür, dass Christus zwar »zerrieben« wurde, aber nicht in seinem Grab blieb, sondern von den Toten auferstand. Genauso ist es mit dem Weizenkorn: Es fällt in die Erde und bringt neues Leben hervor.

Auch der Ort des zweiten Symbolsteins ist geschichtlich bedeutend und erinnert an den Bauernkrieg im Jahr 1525 bei dem in dieser Gegend um den neuen Glauben der Reformation gekämpft wurde.

Die Wanderroute führt anschließend durch den Ort Oberscheckenbach, der eine sehenswerte Kirche besitzt: In dem spätmittelalterlichen Bauwerk sind Fresken mit den Motiven des Märtyrers und Frankenapostels Kilian zu sehen, die auch der Namensgeber der Kirche sind: St. Kilian. Nach dem Besuch des Gotteshauses geht es weiter nach Großharbach, einem Ortsteil der Gemeinde Adelshofen. Hier haben Wanderer die Möglichkeit direkt beim Winzer auf dem Ferienhof Ott den leckeren Tauberzeller Wein zu probieren und zu kaufen oder im Hofladen von Familie Oppelt frische Fleisch- und Wurstwaren, Eier und Nudeln sowie viele weitere regionale Produkte zu kaufen.

In Großharbach führt der Weg zunächst an der Michaelskirche, dann links am ehemaligen Schulhaus vorbei. Leider sind einige der hölzernen Wegweiser mit dem Taubensymbol verblasst oder fehlen komplett: Auf dem Weg von Oberscheckenbach nach Großharbach findet man das Schild innerhalb des Ortes links an einem Gartenzaun, dass auf einen Feldweg verweist, der zur dritten Station führt. Es ist deshalb sinnvoll, sich vorab die Daten der Route herunterzuladen und sie auf dem Handy bereit zu halten. 

Wegweiser auf dem Glaubensweg

Auf einer Anhöhe am nördlichen Ortsrand von Großharbach, mit einem herrlichen Blick in das weite Land, findet man die dritte Station »Erlösung«. Der Stein stellt hier zwei Hände da, die etwas halten und beschützen. Nach oben hin ist er aufgebrochen, so dass die Sonne durchstrahlen kann, um die Dunkelheit zu erleuchten.

Zur vierten und letzten Station gelangen Wanderer, wenn sie ihren Weg fortsetzen und an der nächsten Weggabelung nach links gehen bis sie die Gemeinde Kleinharbach erreichen. Hier besteht an den Wochenenden, beziehungsweise nach Voranmeldung, die Möglichkeit zur Einkehr im »Glockenhäusle«, einer kleinen Vesperstube. In Richtung Langensteinach führt der Weg nach links und man kann am alten Kirchenweg auf einer kleinen Anhöhe zwischen Kleinharbach und Langensteinach etwas versteckt in einem Gehölz, den Stein der »Versöhnung« erblicken. Die letzte Station steht für Frieden und Versöhnung: Zwei Steine sind einander zugeneigt und berühren sich sanft. Im Hohlraum zwischen beiden lässt sich eine Taube als Symbol für Gottes Geist über den Gegensätzen unserer Welt erkennen.

Anschließend biegt der Weg nach links Richtung Langensteinach ab und führt gegenüber der Peter- und Paul-Kirche nach rechts. Nun wandert man wieder in Richtung des Ausgangspunktes in Reichardsroth. Hier findet man nochmal eine Möglichkeit, sich nach der langen Wanderung im Gasthof »Zur Frohen Einkehr« zu stärken.

Der Glaubensweg bietet mit idyllischer Natur, den Symbolsteinen und den sehenswerten Ortschaften mit ihren durchweg empfehlenswerten Gasthäusern viel Abwechslung und punktet besonders bei Radfahrern mit seinen überwiegend gut befestigten Wegen. 

Impressionen

Glaubensweg Steinschild

Symbolstein auf dem Glaubenweg

Wegweiser auf dem Glaubensweg

Station Versöhnung auf dem Glaubensweg


Schwierigkeitsgrad

Schwierigkeitsgrad mittel
mittel


Dauer der Tour

Dauer der Tour

3,5 bis 5 Stunden


Länge der Tour

Länge der Tour

16,5 km


Barrierefreiheit

Barrierefrei

barrierefrei

Karte mit Stationen

Wichtige Stationen


 Station 1 | Parkplatz Reichardsroth
 Station 2 | Symbolstein »Geschaffen«
 Station 6 | Gasthaus »Zum roten Ross« und Kirche St. Johannes
 Station 8 | Symbolstein »Leiden«
 Station 9 | Kirche St. Kilian in Oberscheckenbach
 Station 17 | Kirche St. Michael in Großharbach
 Station 18 | Symbolstein »Erlösung«
 Station 22 | Symbolstein »Versöhnung«

Karte in groß anzeigen

» Du willst direkt loslegen? «

Du willst die Route in Deiner App?!

Du kannst die Wandertour »Glaubensweg Ohrenbach« auch als GPX-Datei auf dein Mobiltelefon herunterladen, direkt in einen Routenplaner Deiner Wahl importieren und schon steht dem unbeschwerten Wanderspaß nichts mehr im Wege!

GPX-Datei | Glaubensweg Ohrenbach

So funktioniert es:
Auf den Link klicken, es öffnet sich eine neue Seite. Klicke an einer beliebigen Stelle mit der rechten Maustaste in den Text, es öffnet sich ein Fenster und du kannst die Datei speichern (Speichern unter). Pass bitte auf, dass du bei Dateityp ALLE DATEIEN und nicht „Text Document“ auswählst. Anschließend kannst Du die Datei in eine geeignete App deiner Wahl importieren.