Ob Radtouren, Spazieren gehen oder Wanderausflüge – Ohrenbach bietet abwechslungsreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in der Natur. Ein Highlight für Familien ist der Naturlehrpfad in Reichardsroth, der sowohl Kindern als auch Erwachsenen, die Natur auf spielerische Art und Weise näherbringt. Auf rund 3,5 Kilometern Länge laden 15 Stationen zum Mitmachen, zum Erforschen und Entdecken ein. Besucher können sich zum Beispiel im Weitsprung mit verschiedenen Tieren messen, ihr Wissen über den Wald und seiner Pflanzen und Bewohner erweitern oder lustige Bilder auf außergewöhnlichen Stühlen machen. Gerade bei sommerlichen Temperaturen bietet dieser Rundwanderweg das ideale Ausflugsziel für Familien, da er größtenteils im schattigen Wald ohne große Steigung verläuft und sich als Abschluss ein Abstecher auf den direkt am Wanderparkplatz gelegeneren Spielplatz oder ein Picknick am See anbietet.
Der Rundweg startet am Wanderparkplatz Reichardsroth, der sich direkt neben dem Spielplatz und dem Reichardsrother See befindet. Hier finden Besucher zunächst eine Übersichtstafel, die die einzelnen Strecken und Wegpunkte der Naturerlebnispfades und des Geschichtslehrpfades erläutert. Außerdem erfährt man hier, dass »Max Keiler«, das freche Wildschwein, die Wanderer durch den Wald führt und einem an 15 Stationen die heimische Tier- und Pflanzenwelt näherbringt.
Die erste Lehrtafel »Leben am Wasser« führt zunächst ein bisschen weg vom eigentlichen Rundweg hin zum Reichardsrother See. Von einem Holzdeck aus hat man einen wunderbaren Blick auf das idyllische Nass und zahlreiche Bänke laden dort zu einer Verschnaufpause und zum Entspannen ein. Links vom Holzdeck befindet sich die Lehrtafel, die die Bewohner rund um das Gewässer vorstellt. Interessierte erfahren mehr über die gängigen Vogelarten am Wasser wie den Sumpfrohrsänger, das Blässhuhn, die Stockente, den Eisvogel oder den Graureiher. So einiges zu erfahren gibt es außerdem über die heimischen Fische, wie dem Karpfen und dem Hecht oder zu den Insekten die, wie die Plattbauchlibelle.
Die Tafel »Das letzte Wildschwein Max Keiler« liefert allgemeine Informationen rund um Wildschweine: von der Nahrung der Tiere, über ihre Lebensweise und Fortpflanzung bis hin zu den typischen Merkmalen Ihres Aussehens. Der interessierte Wanderer erfährt außerdem mehr über das Wildschweingehege in Reichardsroth, das bis in das Jahr 2004 bestand. Dort trugen alle alten Keiler den Namen »Max«, und wurden so zum Namensgeber des Wanderweg-Maskottchens. Einige Zeit nach dem Schild kann man etwas im Wald versteckt auf der linken Seite eine Tierweitsprunggrube erblicken. Hier können sich die kleinen Wanderer so richtig austoben und in Erfahrung bringen, mit welchem Tier sie sich messen können. Springt man weiter als Maus, Eichhörnchen, Fuchs oder das Reh? Wer danach müde ist, kann sich in den zwei Hängematten ausruhen und die Ruhe des Waldes genießen.
Die Infotafel an der vierten Station hält Informationen rund um elf typische Baumarten, wie beispielsweise Rotbuche, Eiche, Lärche oder Weißtanne bereit. Neben kurzen Texten zeigen Bilder die Blätter, die Samen sowie die Blüten der Bäume. Wie auf jeder Tafel, erhält der Wanderer auch hier Auskunft über seinen aktuellen Standort und Max Keiler liefert am unteren linken Rand der Tafel noch interessante Fakten zum behandelten Thema. Gegenüber der Tafel befindet sich ein Holzrahmen, der einen schönen Blick in den Wald freigibt und zum Bildermachen animiert.
Die nächste Infotafel befasst sich umfassend mit dem Thema »Jagd«. Beantwortet werden unter anderem die Fragen welche Tierarten in Reichardsroth bejagt werden, was die häufigsten Jagdarten in Deutschland sind und welche Wildarten es gibt.
»Jedes Jahr im Herbst färben sich die Blätter der Laubbäume bunt und fallen zu Boden. Warum versinkt der Wald dann nicht in diesem Laubhaufen?« - Mit dieser Frage beschäftigt sich die Infotafel »Das unsichtbare Leben im Wald«. Es gibt Hinweise zu winzigen Lebewesen wie Asseln, Springschwänzen, Tausendfüßlern oder Würmern und den drei Phasen des Holzabbaus. Auf den Balancierstäben einige Meter weiter, kann dann der Nachwuchs seine Geschicklichkeit beweisen.
Die sehr übersichtliche siebte Tafel erklärt alles rund um die Bewirtschaftsformen des Waldes, also des Nieder-, Mittel-, und Hochwaldes, über die Methoden der Waldverjüngung, wie den Schirm-, den Femel-, und den Kahlschlag sowie über die Waldarten wie den Nadel-, den Laub-, und den Mischwald.
Woher kommen Namen wie Galgenholz, Galgenwasen oder Galgenäcker als Flurnamen rund um das Dorf Reichardsroth? Mit diesem düsteren Kapitel des Mittelalters, als noch das Zentgericht und das Halsgericht im Ort getagt hat, beschäftigt sich diese Tafel.
An der neunten Station tritt man schließlich aus dem schattigen Wald hinaus und findet neben der Hinweistafel »Greif Wiesenweihe von Reichardsroth«, die sich mit dem Leben der Wiesenweihe befasst, eine Tischgruppe mit zwei Bänken. Hier lassen sich die müden Beine ausruhen und man kann sich mit mitgebrachten Getränken und Speisen stärken. Außerdem wartet ein »riesiges« Highlight auf den Wanderer: Zwei übergroße Stühle aus Holz bieten eine ganz neue Perspektive und laden dazu ein, Bilder von der ganzen Familie zu machen. Nach dieser Station hält man sich rechts und läuft auf einem idyllischen Feldweg den Waldrand entlang.
183 Ortschaften und 40 Burgen konnte Rothenburg zur Zeit des berühmten Bürgermeisters Heinrich Toppler erwerben und so gehörte zur Stadt ein fast 400 Quadratkilometer großes Gebiet, das es natürlich zu schützen galt. Deswegen wurde im Jahr 1420 der Beschluss gefasst, eine 62 Kilometer lange und etwa zwanzig Meter breite Befestigungslinie rund um das Rothenburger Gebiet zu bauen, um so die 5000 Einwohner vor Plünderungen zu bewahren. Wer noch mehr Details rund um die Geschichte der Landhege und das Leben des Bürgermeisters Heinrich Toppler erfahren möchte, kann seinen Wissendurst an Station 10 des Naturerlebnispfades stillen.
Ebenso geschichtsträchtig geht es weiter bei »Flugzeuge im Wald«, wo die Geschichte des Feldflugplatzes Oberscheckenbach näher beleuchtet wird. Anschließend geht es wieder hinaus aus dem Dickicht und der Weg führt weiter entlang am Rand des Waldes.
Dazu passend, wartet als nächstes eine Infotafel rund um das Thema »Waldrand«: Wer mehr über den Krautsaum, den Strauchgürtel, den Waldmantel und den Waldbestand erfahren möchte, ist an dieser Infotafel genau richtig. Mit vielen Bildern und Illustrationen werden die Informationen rund um den Übergang vom dichten Wald in das Offenland anschaulich vermittelt.
Läuft man den Weg weiter, erreicht man kurze Zeit später die 13. Station, die passend zur Infotafel eine Kletterpyramide zum Austoben anbietet. Fressen und gefressen werden lautet ein Gesetz der Natur. Doch wer frisst eigentlich wen? Und wie funktioniert das Zusammenwirken von Erzeugern, Verbrauchern und Zersetzern, dass dazu führt, dass über Jahre hinweg die gleichen Pflanzen- und Tierarten in einem Wald zusammenleben können? Diese und weitere Fragen rund um das Ökosystem Wald beantwortet die anschauliche Tafel »Hier gibt es Pyramiden im Wald«. Daneben lädt eine Sitzgruppe die Eltern zum Verweilen und Ausruhen ein, während der Nachwuchs seine Kletterkünste auf der Kletterpyramide mit überdimensionalem Spinnennetz erproben kann.
Spannend geht es mit dem Hörrohr weiter, dass sich zwischen Station 13 und 14 befindet und zum Hineinlauschen in den Wald animiert: Vogelstimmen, Windrauschen oder knackende Äste – dass alles, und noch viel mehr, wird ganz nah an den überraschten Zuhörer herangeholt. Um die Stimmen der heimischen Singvögel, die alle Frühaufsteher sind, dreht sich dann auch die vorletzte Infotafel der Wandertour. Jeden Morgen beginnen die Vögel in derselben Reihenfolge zu singen und grenzen so untereinander ihr Revier ab oder versuchen einen Partner anzulocken. Fast auf der Minute genau stimmen die Amsel, die Blaumeise und andere in das große Vogelkonzert ein. So pünktlich, dass man den Wecker nach ihnen stellen könnte. Außerdem hat jede Vogelart ihre eigene Uhrzeit, zu der sie erwacht.
Auf dem Weg zurück zum Auto nimmt den Besucher die letzte Infotafel mit in das Leben von Astrid, der roten Waldameise: Man erfährt, wie sie mit ihrem Staat lebt, wie sie aussieht und wie ihr Ameisenbau aufgebaut ist. Wenige Meter weiter kommt zum Abschluss noch eine große Ameisenskulptur aus Holz, die besonders bei den kleinen Wanderern für große Augen sorgt.
Zurück am Wanderparkplatz bietet sich noch ein Besuch am Spielplatz von Reichardsroth an. Der weitläufige Spielplatz bietet viel Platz zum Spielen und Toben und hat mit einer Wippe, einer Schaukel, einem Klettergerüst, einem Sandkasten, einer Rutsche und einem Fußballplatz alles zu bieten, was es für einen schönen Abschluss des Ausfluges braucht.
Eine spannende Tour, die der ganzen Familie Spaß macht und für einen kurzweiligen Ausflug mit vielen Überraschungsmomenten sorgt. Der märchenhafte Wald, die interessant gestalteten Infotafel und die Highlights wie die Kletterpyramide oder die Riesenstühle, sind dabei erfreulich abwechslungsreich.
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Schwierigkeitsgrad
leicht
Dauer der Tour
1 bis 2 Stunden
Länge der Tour
3,5 km
Barrierefreiheit
bedingt barrierefrei
Station 1 | Wanderparkplatz und Übersicht »Walderleben«
Station 2 | Leben am Wasser
Station 3 | Das letzte Wildschwein Max Keiler
Station 4 | Baumarten im Galgenholz
Station 5 | Ein Jäger in Reichardsroth
Station 6 | Das unsichtbare Leben im Wald
Station 7 | Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht
Station 8 | Das Galgenholz
Station 9 | Greif Wiesenweihe vonReichardsroth
Station 10 | Die Rothenburger Landhege
Station 11 | Flugzeuge im Wald
Station 12 | Der Waldrand - mehr als eine Grenzlinie
Station 13 | Hier gibt es Pyramiden im Wald
Station 14 | Konzert der Frühaufsteher
Station 15 | Tagebuch einer Königin
Station 16 | Ziel Wanderparkplatz
Du kannst die Wandertour »Naturlehrpfad Reichardsroth« auch als GPX-Datei auf dein Mobiltelefon herunterladen, direkt in einen Routenplaner Deiner Wahl importieren und schon steht dem unbeschwerten Wanderspaß nichts mehr im Wege!
So funktioniert es:
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