Nach dem Wintereinbruch Anfang Dezember bist du schon so richtig in Weihnachtsstimmung und hast Lust auf noch mehr Christmas Feeling? Dann könnte ein Besuch im Weihnachtsmuseum genau das Richtige für dich sein! Inmitten der historischen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber liegt das Museum umgeben von verträumten Gässchen und malerischen Fachwerkhäusern, so dass schon vorab bei einem Stadtbummel oder einem Besuch auf dem berühmten Reiterlesmarkt weihnachtliche Stimmung aufkommt. Nach einem Glühwein und einer leckeren Bratwurst geht es quer über den Markplatz in die Herrngasse, denn hier liegt das Weihnachtsmuseum über dem Weihnachtsladen von Käthe Wohlfahrt. Auf rund 250m² Ausstellungsfläche wird in dem historischen Gebäude allerhand Wissenswertes und Spannendes rund um Heiligabend gezeigt.
Der Name Käthe Wohlfahrt ist eng mit der Stadt Rothenburg verbunden. Alles begann mit einer einfachen Musikspieldose aus dem Erzgebirge, die Käthe und Wilhelm Wohlfahrt 1956 bei ihrer Flucht aus der sächsischen Heimat mit nach Westdeutschland genommen haben. Als sie sieben Jahre später, zu Weihnachten 1963, Besuch von Freunden aus Amerika bekamen, betrachteten diese die Dose mit großem Staunen. Sie waren so fasziniert, dass Wilhelm Wohlfahrt ihnen unbedingt ein Exemplar schenken wollte und sich auf die Suche machte. Das Erzgebirge war aber weit, das Paar lebte inzwischen mit den Kindern bei Stuttgart, die Weihnachtszeit war vorbei und es waren keine Spieldosen aufzutreiben. Schließlich fand er einen Großhändler, der ihm die teure Ware nur im Zehnerpack verkaufen wollte. Heute weiß man, dass sich das Geschäft für ihn gelohnt hat: Er griff nämlich trotzdem zu und versuchte die restlichen Exemplare in einer schwäbischen US-Kaserne zu verkaufen. Er wurde jedoch von der Militärpolizei zunächst wegen verbotener Haustürgeschäfte davon abgehalten und verkaufte so, auf Empfehlung der Polizisten, die restlichen Spieldosen auf einem Wohltätigkeitsbasar. Wo wurde der Grundstein für das heutige Imperium gelegt, das erst so richtig durchstartete als das Ehepaar im Jahr 1977 von Herrenberg nach Rothenburg ob der Tauber zog und hier das erste Fachgeschäft für Weihnachtsartikel, »Käthe Wohlfahrts Christkindlmarkt«, eröffnete.
Heute gehört ein Besuch bei Käthe Wohlfahrt zum festen Bestandteil von etwa einer Million Touristen aus der ganzen Welt, die in den Läden ganzjährig eine glitzernde Winterweihnachtswelt erwartet. Für viele Menschen ist es mehr als nur ein Weihnachtsfachgeschäft, es ist eine einzigartige Sehenswürdigkeit und ein Sehnsuchtsort für Weihnachtsliebhaber aus Nah und Fern. Sie werden nicht enttäuscht: Schon vor dem Eingang zum Weihnachtsmarkt staunen die Besucher über die ersten großen »Hingucker«: Ein roter Oldtimer, der »Weihnachtsexpress«, beladen mit großen Geschenken und ein überdimensionierter Nussknacker, laden zum ersten Fotostopp ein. Im Laden erwartet die Besucher ein weihnachtliches Einkaufsparadies mit über 20.000 Artikeln auf rund 1.000 qm². Egal ob Christbaumschmuck oder Weihnachtsdekoration - die Auswahl ist riesig! Das Highlight ist aber der Blick von der Empore hinunter auf das Weihnachtsdorf mit den 5,70 Meter hohen, mit 1.900 Ornamenten behangenen, Christbaum, der mit 12.500 LED-Lichtern festlich beleuchtet wird.
Mitten im Laden führt eine eher unscheinbare Treppe nach oben. Hier, in der Dauerausstellung, gestatten die Räume des Deutschen Weihnachtsmuseums den Besuchern einen Blick in die Weihnachtswelten vergangener Zeiten. Schon kurz nach der Eröffnung des »Weihnachtsdorfs« im Jahr 1981, beschäftigte sich Harald Wohlfahrt erstmals mit dem Gedanken der traditionellen Weihnacht wie »zu Urgrossmutters Zeiten«. Aus der Erkenntnis, dass die vielen unterschiedlichen Facetten dieses traditionellen Festes in ihrer geschichtlichen Entwicklung dokumentiert werden sollten, wurde der Wunsch geboren, ein Weihnachtsmuseum zu schaffen. Am 29. September 2000 ging dann der lang gehegte Wunsch endlich in Erfüllung und die erste Dauerausstellung in Deutschland zur Geschichte der deutschen Weihnachtstraditionen wurde eröffnet.
Die Ausstellung beschäftigt sich mit den vier Themen »Rund um den Weihnachtsbaum«, »Gabenbringer«, »Erzgebirge« und »Advent«. Der Themenbereich »Rund um den Weihnachtsbaum« zeigt die Entwicklung von den ersten grünen Zweigen in der Stube bis hin zum geschmückten Weihnachtsbaum, der zunächst mit Äpfeln, Oblaten, Nüssen und Lebkuchen geschmückt wurde. Später wurde der Schmuck vielfältiger und es kamen Behänge aus Glas, Papier, Watte, Zinn oder Tragant zum Einsatz. Zu sehen gibt es im Museum neben historischen Weihnachtsbäumen, alten Christbaumschmuck sowie elegante Christbaumständer. Die Ausstellung beantwortet außerdem Fragen wie »Wann gab es die ersten Christbäume?« oder »Woher kommt die Tradition des Christbaums eigentlich?«.
Der Bereich »Gabenbringer« beleuchtet die beliebtesten Figuren des weihnachtlichen Brauchtums wie den Heiligen Nikolaus, das Christkind, den Weihnachtsmann und all ihre Helfer und Begleiter. Man erfährt, dass der Nikolaus im Mittelalter der einzige Gabenbringer war, das Christkind durch Martin Luther und die Reformatoren eingeführt wurde und als Begleiter, neben den freundlichen Wichtel oder Engelchen, auch bestrafende, manchmal sogar fast angsteinflößend aussehende Gestalten dargestellt wurden.
Im Bereich »Erzgebirge« werden die Handwerkstraditionen deutschen Weihnachtsschmucks, die vor allem in Thüringen, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald in Form von Holzschnitzereien und Glasbläsern ansässig sind, gezeigt. Dazu gehören die mehrstöckigen Weihnachtspyramiden, geschnitzte Lichterfiguren, Schwibbogen sowie weihnachtliche Deckenleuchten.
Im »Advent« können Besucher alles rund um die Vorbereitungszeit auf Weihnachten (Latein »adventus« = Ankunft) erfahren, die seit Gregor dem Großen die vier Sonntage vor Heiligabend umfasst. Die Dauerausstellung thematisiert hier die Entstehungsgeschichte des Adventskranzes, eine der bekanntesten und beliebtesten Dekorationsobjekte in der Vorweihnachtszeit, der seinen Ursprung im »Rauhen Haus« in Hamburg, einer Einrichtung der evangelischen Inneren Mission zur Rettung von verwaisten und verwahrlosten Knaben, hat. Interessant ist außerdem die bunte Auswahl an historischen Adventskalendern, darunter Kalender mit Einklebealben, Abreißkalender, Kalender mit Figuren zum Einschieben in ein Kulissenbild, sowie die bis heute bekannten Türchenkalender. Natürlich können Besucher im Museum auch eine große Auswahl an unterschiedlichen Weihnachtsbäumen bestaunen und mehr über deren lange Geschichte erfahren.
Neben der reinen Ausstellungsarbeit widmet sich das Team des Museums auch klassischen Aufgaben der musealen Arbeit: Sie sammeln, bewahren und forschen. So werden nicht nur historische Objekte erhalten, auch überliefertes Wissen zur Brauchkultur, das oftmals bereits fast vergessen ist, bleibt erhalten.
Insgesamt kann man viel Spannendes und Wissenswertes rund um das Weihnachtsfest erfahren – ein toller Ausflug mit dem Liebsten, der den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt und im Weihnachtsdorf bei Käthe Wohlfahrt perfekt abrundet.
Wir wünschen dir eine besinnliche Vorweihnachtszeit!
Öffnungszeiten
Sonntag bis Donnerstag: 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Freitag und Samstag: 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Sonderöffnungszeiten ab dem 26. Dezember 2023 von 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Geschlossen an folgenden Tagen: 24. Dezember 2023, 31. Dezember 2023 sowie vom 08. Januar bis 14. Januar 2024
Deutsches Weihnachtsmuseum
Herrngasse 1
91541 Rothenburg ob der Tauber
Telefon: 09861 409365
E-Mail: museum@wohlfahrt.com
Internet: www.weihnachtsmuseum.de
Erwachsene: 5,00 €
Kinder 6 bis 11 Jahre: 4,00 €
Kinder bis 6 Jahre: 2,00 €
Familienkarte (2 Erwachsene mit Kindern unter 14 Jahren): 11,00 €