» Jahreswetterrückblick 2022: Das Jahr verpasst ganz knapp neuen Wärmerekord «

Schillingsfürst | Nicht viel hätte gefehlt und das Jahr 2022 wäre das wärmste Jahr der hiesigen Witterungsgeschichte geworden. Nur die Kältewelle Mitte Dezember verhinderte zumindest das Einstellen der bisherigen Bestmarken aus den Jahren 2000 und 2008, welche bei einem Temperaturmittel von jeweils 9,9 Grad liegen. Gleich dahinter folgt jetzt 2022 mit einer Mitteltemperatur von 9,8 Grad; damit war das Jahr 0,8 Grad wärmer als im langjährigen Mittel.

Trotz der hohen Temperaturen waren jetzt die Nächte im Mittel 0,3 Grad und am Boden sogar 0,8 Grad zu kalt. Das verhinderte nicht einige Superlative, wie beispielsweise den drittheißesten Julitag nach dem Krieg, welcher mit einer Höchsttemperatur von 37,4 Grad am 20. Juli notiert wurde. An drei Tagen kletterte das Thermometer über die 35-Grad-Marke, was noch öfter nur in den Jahren 2018 (vier Tage) und 2003 und 2015 mit jeweils acht sehr heißen Tagen vorkam. Insgesamt neun Monate waren heuer zu warm; nur drei Monate etwas zu kühl.

Über die zwölf Monate hinweg wurden 139 Tage mit Bodenfrost (acht Tage mehr als üblich), 101 Frosttage (plus sechs) und lediglich 13 Eistage (minus elf Tage) mit Dauerfrost gezählt. Nur in sechs Jahren gab es noch weniger Eistage. Dem standen 132 warme Tage über 20 Grad gegenüber; mehr waren es nur 2018 (163 Tage). Auch 78 Sommertage über 25 Grad (plus 29 Tage) wurden nur von den Jahren 2018 (97 Tage) und 2003 (89) überboten. Ähnlich verhielt es sich mit 20 Tropentagen über 30 Grad (plus neun); mehr heiße Tage wurden nur in den Jahren 2003, 2015 und 2018 notiert. Bei den Sommertagen stand der Rekord bis zum Jahr 2002 bei 57 Tagen; seitdem wurden schon drei Mal mehr als 78 Sommertage protokolliert; ein weiteres deutliches Indiz für den fortschreitenden Klimawandel.

Die tiefste Temperatur des Jahres wurde spät am 17. und 18. Dezember mit jeweils minus 15,6 Grad gemesssen. An Letzterem sank das Quecksilber direkt über der Schneedecke bis auf minus 21,1 Grad. Auch die kältesten Tage wurden mit einem Maximum von minus 5,5 Grad am 13. und 18. Dezember festgehalten. Dem stand am 23. Juli in Schillingsfürst mit einem Tiefstwert von lediglich 20,2 Grad die einzige Tropennacht dieses Sommers und die bislang siebtwärmste Sommernacht nach dem Krieg gegenüber.

Ferner wurden 34 Sommernächte mit Tiefstwerten nicht unter 15 Grad gezählt; das sind 13 Nächte mehr als gewohnt. Aus den genannten Zahlen ergibt sich eine Temperaturspanne von exakt 53 Grad; der größten Differenz seit einem Jahrzehnt. Die hohen Temperaturen machten sich auch im Bodeninneren bis zu einer Tiefe von einem Meter bemerkbar, wo durchweg hohe Temperaturwerte gemessen wurden. Über den Jahreszeitraum hinweg waren 227 Tage zu warm und nur 135 Tage zu kalt. Letztere führten dazu, dass im Winterhalbjahr an 82 Tagen eine meist dünne Eisdecke, die an 66 Tagen einen geschlossenen Charakter aufwies, auf den ruhenden Gewässern beobachte wurde.

Heinz Meyer

Fotos: Titelbild: Ein eisiger Morgen im Naturpark Frankenhöhe @ Sandra Lieb
Bild im Text rechts: Perfektes Badewetter am Weiher in Wildenholz Gemeinde Schnelldorf.