Schillingsfürst | Das Frühjahr 2025 war in vielerlei Hinsicht geschichtsträchtig. Fangen wir beim Sonnenschein an, welcher der größte Ausreißer nach oben war. Mit einer Sonnenscheindauer von 759,8 Stunden erlebte die Region das sonnigste Frühjahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1900 - also seit mindestens 126 Jahren. Das Plus betrug jetzt 42 Prozent oder 227 Stunden; das sind im Schnitt 8 ¼ Stunden Sonnenschein pro Tag.
Erst zum 5. Mal nach dem Krieg war die 700-Stunden-Schallmauer durchbrochen worden. Am deutlichsten vom bisherigen Spitzenreiter 2011 mit 749 Stunden. Der sonnigste Tag war dabei jetzt der 12. Mai mit einer Sonnenscheindauer von 14 Stunden und 36 Minuten. Während vier Tage ohne einen Sonnenstrahl blieben (weniger sonnenlose Tage gab es nur 2011 und 2020: jeweils drei Tage), standen dem 42 Tage mit mehr als zehn Sonnenstunden gegenüber (nur 2011 und 2022 gab es einen solchen Tag mehr). An weiteren 22 Tagen schien das Fixgestirn sogar länger als zwölf Stunden, was nur vom Frühjahr 1947 mit 24 Tagen überboten wird. Einen Rekord gab es jetzt aber doch noch, weil die Sonne gleich an acht Tagen länger als 14 Stunden schien; hier lag das Jahr 2011 mit sechs solchen Tagen bisher an der Spitze. Statt wie üblich 15 wurden heuer 30 heitere Tage gezählt, was nur vom Frühling 2007 mit 37 heiteren Tagen überboten wird. Dem standen 19 (statt wie üblich 31) trübe Tage gegenüber.
Auch beim Niederschlag tat sich Erstaunliches: Bei insgesamt 99,4 Liter regnete es 48 Prozent oder 92 Liter weniger als gewohnt. Das trockenste Frühjahr seit 2011 (damals nur 72 Liter) hatte darüber hinaus nur zwei noch trockenere Vorgänger: 1976 (62 Liter) und 2020 (93). Statt wie üblich an 43 Tagen regnete es heuer nur an 23 Tagen. Das ist eine neue Bestmarke, lag doch das Minimum hier bei 25 Tagen aus dem Jahr 2011 Auch wurden nur 14 Tage (statt 29) mit mehr als einem Liter Niederschlag gezählt; auch das ist ein neuer Rekord, weil bisher 16 Tage aus dem Frühling 2020 das Maß der Dinge waren. Es kommt noch besser: Das Frühjahr 2025 war das erste seit mindestens 80 Jahren, in denen kein messbarer Schneefall niedergegangen waren. Ein paar Flocken im März waren einfach zu wenig. Mit 44 Tagen mit Reifbildung lag nur diese Jahreszeit nur 2020 noch in Front (damals sogar 51 Tage). Die Niederschlagsmengen im westlichen Landkreis schwankten zwischen 52 Liter in Bechhofen und 103 Liter in Dinkelsbühl.
Womit wir bei den Temperaturen wären. Hier schloss die Jahreszeit mit einem Temperaturmittel von 8,9 Grad ab, was diese als 0,1 Grad unwesentlich zu mild ausweist. Bisher gab es schon 19 wärmere Frühjahre seit 1945. Dennoch waren die Frühlingstage im Schnitt 16,7 Grad warm, was nur von 2018 (16,8°) und 2011 (16,9°) überboten wird. Dafür waren die Frühlingsnächte mit einem durchschnittlichen Minimum von 1,8 Grad um ebenso viel Grad zu kalt. In den letzten 37 Jahren waren die Frühlingsnächte nur 2021 (0,8 Grad) noch kälter. Noch kälter war es direkt über dem Erdboden: Dort wurden im Schnitt minus 1,6 Grad gemessen, was eine negative Abweichung von 3,2 Grad darstellt. Nur 2021 (minus 2,2°) und 1968 (minus 1,9°) war die Nächte am Boden noch kälter. Dadurch brachte die mittlere Tagesschwankung zwischen Tag und Nacht mit 14,9 Grad einen noch nie dagewesenen Wert (bisher 2022: 13,8°). Heißester Tag der Jahreszeit war der 31. Mai mit einem Maximum von 30,1 Grad; es war der heißeste Maitag seit 2017 (32,5°); nur 9 Frühlingstage waren bislang noch schweißtreibender gewesen. Der kälteste Tag datierte dagegen mit einem Maximum von 4,0° vom 1. März; nur 1948 war der kälteste Frühlingstag mit 7,0 Grad noch milder ausgefallen. Gleich an 40 Frühlingstagen lag die Höchsttemperatur zwischen 15 und 20 Grad.Das hat es in dieser Häufigkeit bisher noch nicht gegeben (2014: 36 Tage). Über den Dreimonatszeitraum hinweg zählte man einen Tropentag über 30 Grad, fünf Sommertage über 25 Grad, 24 warme Tage über 20 Grad, 29 Tage mit Luftfrost und sage und schreibe 57 Tage mit Bodenfrost; nur in zwei Jahren hat es noch mehr davon gegeben.
Auch der Wind blies gemäß dem Windmittel so schwach, wie seit 34 Jahren nicht mehr (1991). Nur an 22 Tagen wurde Windstärke 6 registriert; in den letzten 20 Jahren wurde dies nur 2015 (21 Tage) unterboten. Nur der letzte Frühlingstag brachte bei Windstärke 8 eine Spitzenböe von 64,8 km/h mit sich; was der niedrigste Wert seit 2013 (60,8 km/h) ist. Weniger Westwind als im laufenden Jahr gab es seit 1945 nur 2002; andererseits wurde nur 2020 und 2022 mehr Ostwind als jetzt beobachtet. Der Luftdruck lag in allen 3 Monaten bei 1016 Hektopascal; was doch recht ungewöhnlich ist.
Foto im Text : Hegereiterhaus Rothenburg o. d. T I Turm im Spitalhof in Rothenburg ob der Tauber I Gerlachschmiede Rothenburg o. d. T. @ Klaus Görtz
Titelbild: Blick auf Rothenburg ob der Tauber @ Klaus Görtz
Sonnenstunden
759,8 Stunden
227 Stunden mehr als gewohnt
ø-Niederschlag
99,4 Liter
92 Liter weniger als üblich
Stärkste Windböe
64,8 km/h
am 31. Mai 2025
ø-Temperatur
8,9 C°
0,1 Grad zu mild
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