Heimkommen | Newsblog

Wetterrückblick

» Märzsonne brannte fast ohne Unterlass «

06. April 2022 | Wetterrückblick|0|

Schillingsfürst | Sonnenanbeter und Solaranlagenbetreiber dürften Purzelbäume geschlagen haben: Der vergangene März war mit einer Sonnenscheindauer von 247,3 Stunden der sonnigste Frühlingsauftaktmonat seit Beginn der Messungen im Jahr 1900. Das Plus gegenüber dem bisherigen Rekordhalter (März 2014: 199,3 Stunden) betrug jetzt 48 Stunden. Im Vergleich zur Norm kam die Sonne auf ein Mehr von 116 Stunden oder 88 Prozent und das, obwohl vier Tage ohne einen Sonnenstrahl blieben.

Die Salweide in voller Blüte.Der Monat hatte diesbezüglich noch weitere Bestmarken in petto: 17 Tage mit mehr als zehn Sonnenstunden waren bislang nicht vorstellbar, lag doch der bisherige Rekord bei elf Tagen in den Jahren 2011, 2012 und 2014. Auch waren 16 heitere Tage bisher unerreicht; 15 heitere Tage im März 1953 waren bislang das Maß der Dinge. Nur vor 69 Jahren gab es einen trüben Tag weniger als jetzt (2022: vier trübe Tage). Im Schnitt brannte die Sonne acht Stunden pro Tag vom Himmel und steigerte sich am 27. März auf exakt zwölf Stunden, dem bis heute drittsonnigsten Märztag seit Messbeginn. Dazu erlebten wir den windschwächsten März seit längerer Zeit. Er brachte den häufigsten Ostwind und seltensten Westwind seit Messbeginn. Auch die nachmittägliche Luftfeuchte lag mit 44,6 Prozent im Mittel so niedrig wie nie zuvor. Dagegen war die maximale Feuchte mit 87 Prozent nur im Jahr 2007 (83 Prozent) niedriger. Mit 21 Prozent war die Luftfeuchtigkeit am 22. des Monats extrem gering.

Weil kaum Wolken den Himmel trübten, blieb die Niederschlagsspende sehr gering. Bis zum Monatsletzten waren nur elf Liter Regen und Schnee gefallen, ehe am Schluss nochmals 10,3 Liter dazukamen. Damit sprang der Monat von Platz drei auf Rang elf der trockensten Märzmonate. Der trockenste März seit acht Jahren (damals nur 8,6 Liter) brachte jetzt insgesamt 21,3 Liter, was einem Minus von 68 Prozent oder 45 Litern entspricht. Statt wie üblich an 16 Tagen gab es heuer nur an acht Tagen messbaren Niederschlag; davon lediglich an vier Tagen mehr als einen Liter, was nur vom März 1953 (zwei Tage) und vom März 2014 (drei Tage) unterboten wird. Die weiteren Niederschlagsmengen: Feuchtwangen (18,5 Liter), Dinkelsbühl (19,2), Wörnitz (10,4) und Rothenburg ob der Tauber mit 20,8 Litern. Erst zum sechsten Mal seit 1948 gab es keinen einzigen Tag mit einer Schneelage. Dafür brachten 24 Reiftage eine neue absolute Bestmarke, waren doch bislang 18 solche Tage das Maß der Dinge. Nur an zwei Tagen wurde Dunst beobachtet; das wurde zuletzt vom März 1987 unterboten, der völlig ohne Dunst blieb.

Die Sonne brannte unerbittlich und zeigt hier einen Halo (Sonnenring).Auffallend waren im Lenzmonat vor allem die vielen kalten Nächte. So lag die Mitteltemperatur des Minimums am Erdboden bei minus 5,9 Grad. Somit waren die Nächte dort 4,4 Grad kälter als üblich und die kältesten Märznächte seit 35 Jahren (1987: minus 6,4 Grad). Im gesamten Monat zählte man 23 Frosttage (acht Tage mehr als üblich) und 26 Tage mit Bodenfrost (plus fünf Tage). Dazu gesellte sich am 28. März mit einem Maximum von 20,2 Grad der erste warme Tag dieses Jahres. Kältester Tag war der 17. März mit einer Höchsttemperatur von 3,8 Grad; zuletzt lag dieser Wert vor exakt 50 Jahren niedriger (3,0 Grad). Das Maximum in einer Bodentiefe von einem Meter betrug 7,3 Grad und lag nur im März 2017 ein Zehntel Grad höher. Die mittlere Tagesschwankung der Temperatur zwischen Tag und Nacht wurde mit 14,2 Grad berechnet; nur im März 1953 war diese mit 14,6 Grad etwas größer. Insgesamt war der Monat mit einem Temperaturmittel von 4,3 Grad um ein Zehntel Grad zu kühl. Darüber hinaus bescherte der 18. März bei 1042,4 Hektopascal den höchsten Märzwert seit mindestens 1999.

Heinz Meyer

Fotos © Heinz Meyer | Bild im Text links: Die Salweide in voller Blüte. | Bild im Text rechts: Die Sonne brannte unerbittlich und zeigt hier einen Halo (Sonnenring).
Fotos © Sandra Lieb | Titelbild: Bestes Ausflugswetter: Die St. Peter und Pauls Kirche in Wettringen. 


Icon Durchschnittstemperatur
ø-Temperatur
4,3 C°
0,1 °C zu kalt


Icon Niederschlag
Niederschlag
21,3 Liter
-45,0 Liter


Icon Sonnenscheindauer
Sonnenschein
247,3 Stunden
+ 116 Stunden


Icon Frost
Reiftage
24 Tage
Neuer Rekord!


Teilen: