Schillingsfürst | Der Sommer hatte für jeden was dabei: Hochsommerliche Hitze, herbstliche Kühle, große Trockenheit, viel Regen, schattige Tage aber vor allem auch reichlich Sonnenschein. Gerade in letzter Beziehung war es mit 820,2 Stunden Sonnenschein der 4. sonnigste Sommer nach dem Krieg. Das Plus betrug jetzt 16 Prozent oder 115 Stunden. Nur die Sommer der Jahre 2022 (903 Stunden), 2003 (885) und 1947 (826 Std.) waren nach dem letzten Krieg noch sonniger ausgefallen.
Großen Anteil an diesem Sonnenscheinüberschuss hatte vor allem der Juni, welcher mit 338,6 sonnigen Stunden der sonnigste Monat der Wetterhistorie überhaupt war, die in dieser Beziehung bis ins Jahr 1900 zurückreicht. Im Schnitt schien die Sommersonne an 8,9 Stunden pro Tag. Dabei stach der 25. Juni besonders heraus, war er doch mit 15:32 Stunden der zweitsonnigste Tag der Witterungsgeschichte. Allerdings gab es auch drei Tage in Folge ohne Sonnenschein (vom 27. bis 29. August); andererseits aber auch 44 Tage mit mehr als zehn Sonnenstunden und 28 Tage mit mehr als zwölf sonnigen Stunden; Letzteres war nur in den Sommern 2000 (29 Tage) und 2022 (37 Tage) noch häufiger der Fall. Zwölf trüben standen jetzt 19 heitere Tage gegenüber.
Bei einem Temperaturmittel von 18,4 Grad war die Jahreszeit um 0,6 Grad zu warm; es war der 10. wärmste Sommer nach dem Krieg. Dabei waren die Nächte im Mittel sogar um 0,1 Grad zu kühl. Über den Dreimonatszeitraum hinweg wurden 80 warme Tage über 20 Grad (9 Tage mehr als üblich), 52 Sommertage über 25 Grad (plus 12 Tage), 20 Tropentage über 30 Grad (plus 9 Tage) und 31 Sommernächte nicht unter 15 Grad (plus 12 Nächte) gezählt. Dabei wurden vom 6. Juli bis 23. Juli 18 Sommertage in Folge aufgelistet. Noch mehr Tropentage gab es nur in drei Jahren: 2015 (30 Tage) und 2003 und 2018 (jeweils 25 heiße Tage). Drei der 28 heißesten Sommertage wurden jetzt in 2023 notiert. Auch in einer Bodentiefe von einem Meter gab es Überraschendes: Das Minimum dort betrug am 1. Juni 14,1 Grad – nur zwei Mal war es in einem Sommer höher gelegen: 2018 (15,2°) und 2017 (14,7°). 38 Sommertage waren heuer zu kalt; 54 Tage zu warm.
Beim Niederschlag gab es sehr unterschiedliche Perioden: Vom 15. Mai bis 4. Juni war es 21 Tage in Folge niederschlagsfrei; dafür regnete es vom 21. Juli bis 10. August drei Wochen lang in Folge jeden Tag. Am Ende lag die Niederschlagsspende bei 264,2 Liter, was einem Plus von 15 % oder 65 Liter entspricht. Nur zum Vergleich: Im Sommer 2021 hatte es nochmals 124 Liter mehr geregnet. Während der Juni mit 15 Litern der 8. trockenste Sommermonat nach dem Krieg war, stand für den August am Ende mit 153,4 Litern der 11. nasseste Sommermonat seit 1945. Mit exakt 21 Litern fiel der maximale Tagesniederschlag am 15. Juli. An 17 Tagen zogen 25 Gewitter über das Land; trotzdem gab es kein Hochwasser. Es wurden 52 Tage mit Niederschlag protokolliert; das sind zehn Tage mehr als üblich. An 41 Tagen regnete es mindestens einen Liter (auch plus 10 Tage). Nur in vier bis fünf Sommern waren noch mehr solche Niederschlagstage aufgelistet worden. Zudem wurde an neun Tagen Dunst und an vier Tagen Nebel verzeichnet.
Berechnet nach dem Windmittel war es der windigste Sommer seit 2012 beziehungsweise seit 2015. Dabei wurde an 35 Tagen Windstärke 6 beobachtet; mehr windige Tag gab es zuletzt vor acht Jahren. Der 15. Juli brachte dabei mit 70,2 km/h die stärkste Windböe. Mehr Ostwind als in diesem Jahr gab es in den letzten 40 Jahren nur im Vorjahr. Und auch mehr Südwind wurde nur 2011 und 2012 aufgezeichnet. Mit durchschnittlich 1014,1 Hektopascal war der mittlere Luftdruck relativ niedrig.
Fotos © S. Lieb: Blick über die Tauber bei Rothenburg o. d. Tbr. auf die Steinsmühle | Foto links: Wasserturm Schillingsfürst an einem Sommermorgen | Foto rechts: Blick über Felder bei Oestheim
ø-Temperatur
18,4 C°
0,6 C° zu warm
ø-Niederschlag
264,2 Liter
65 Liter zu viel
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Sonnenschein
820,2 Stunden
115 Stunden mehr als üblich
Stärkste Windböe
70,2 km/h
gemessen am 15. Juli 2023