Schillingsfürst | Am 20. März ist der kalendarische Frühlingsanfang. Da lohnt es sich, einen Blick auf den vergangenen Winter zu richten, bei dem sich leicht winterliche Perioden mit sehr milden Phasen abwechselten. Lediglich Mitte Dezember hatte sich richtiger Winter kurzzeitig festgesetzt. Mit einem Temperaturmittel von plus 1,8 Grad fiel die Jahreszeit letztendlich um 1,4 Grad zu mild aus. Es war der 9. wärmste Winter seit Kriegsende 1945.
Über den Dreimonatszeitraum hinweg wurden 20 Eistage mit Dauerfrost (zwei Tage weniger als üblich), 54 Frosttage (minus fünf) und 62 Tage mit Bodenfrost (minus sieben) gezählt. Weniger Bodenfrost gab es zuletzt im Winter 2006/07 mit nur 50 Tagen. Auch wurden schon 26 Vegetationstage aufgelistet; mehr gab es nur 1995 (32 Tage) und 2007 (30). Auf der einen Seite wurden schon vier frühlingshafte Tage mit einem Maximum über 15 Grad protokolliert (häufiger war dies nur 1990 (5 Tage) und 2019 (6 Tage) der Fall) und andererseits zählte man schon elf Nächte; in denen das Quecksilber nicht unter plus fünf Grad absank; damit wurde der Rekord aus dem Winter 2006/07 egalisiert. Die Nacht zu Silvester war mit einem Minimum von plus 10,3 Grad die bislang zweitwärmste Winternacht nach dem 23. Dezember 2020 (damals 10,8°).
Da alle drei Wintermonate zu trocken ausfielen, errechnete sich in der Gesamtbilanz bei 114,6 Liter Regen und Schnee ein Minus von 47 Prozent oder 102 Litern. Gleich zu Beginn gab es noch vier Tage mit Hochwasser der Stufe eins, doch dann fielen die Pegel beständig. Der trockenste Winter seit 2016/17 (damals nur 97,5 Liter) war auch der 8.trockenste seit Messbeginn 1946. Ausgerechnet der 2. Weihnachtsfeiertag brachte mit exakt zehn Litern den maximalen Tagesniederschlag; nur in vier Wintern hatte es zuvor einen noch niedrigeren Wert gegeben. Trotz der Niederschlagsarmut zählte man 58 Niederschlagstage (vier mehr als üblich), die aber nur an 28 (statt 38) Tagen mindestens einen Liter Niederschlag brachten. Weniger solche Tag gab es im letzten Vierteljahrhundert nur 2017 (24 Tage).
Dank der Niederschläge konnte an 41 (statt 48) Tagen eine Schneelage beobachtet werden; davon an vier Tagen nur Schneereste. Die maximale Schneehöhe wurde mit zehn Zentimetern am 19. Dezember registriert; insgesamt fielen 36 Zentimeter Neuschnee an 23 verschiedenen Tagen. In dieser Hinsicht war es einer der zehn schneeärmsten Winter in den vergangenen 55 Jahren. Der 11. Dezember hatte mit acht Zentimeter den meisten Neuschneezuwachs gebracht, was damals ein neuer Tagesrekord war.
Dank eines überaus sonnigen Februars fiel die Sonnenscheinbilanz positiv aus: Bei 187 sonnigen Stunden betrug das Plus neun Prozent oder 15 Stunden. Nach dem Krieg hatte es aber auch schon 13 noch sonnigere Winter gegeben. Der 28. Februar als letzter meteorologischer Wintertag bescherte mit 9:42 Stunden den meisten Sonnenschein. Statt 40 gab es dieses Mal nur 35 Tage ohne einen Sonnenstrahl. Es wurden sieben heitere und 55 trübe Tage festgehalten.
Beim Wind zeigte sich die Jahreszeit von ihrer normalen Seite. An 32 Tagen wurde Windstärke 6 gemessen; davon an zwei Tagen sogar Windstärke 8; noch weniger stürmische Tage waren zuletzt 1996 (1 Tag) beobachtet worden. Der 18. Februar brachte mit 68,4 km/h die stärkste Windböe (in Ohrenbach waren es 78 km/h). Der windschwächste Tag war der 17. Dezember mit maximal 10,4 km/h. Zudem hatte sich an 48 Tagen eine dünne Eisdecke auf den ruhenden Gewässern ausgebildet; das war in den letzten 30 Jahren nur 2007 und 2016 noch seltener der Fall.
Titelbild: Zum Jahreswechsel herrschte Frühlingsstimmung © Heinz Meyer
Bilder 1 im Text : Der Februar brachte dann nur noch „Winter light“ © Sandra Lieb | Bild 2 im Text: Der Baumschnitt konnte im Februar bei schönem Wetter erfolgen © Heinz Meyer
ø-Temperatur
1,8 C°
1,4 C° zu mild
ø-Niederschlag
114,6 Liter
47% oder 102 Liter zu wenig
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Sonnenschein
187 Stunden
9% oder 15 Stunden mehr als üblich
Maximale Schneehöhe
10 Zentimeter
am 19. Dezember 2022