SCHILLINGSFÜRST | Der Winter 2024/25 verdiente eigentlich seinen Namen nicht, zeigte aber auf, was alles möglich hätte sein können. Besonders ins Auge fielen die vielen sonnigen Stunden und die Windarmut. Bei den Temperaturen und Niederschlägen hatte der Winter keine »Ausreißer« weder nach unten noch nach oben. Dazu kam noch eine fast schon gewohnte Schneearmut.
In Sachen Sonnenschein übertraf der Winter alle Erwartungen: Bei einer Sonnenscheindauer von 240,8 Stunden ergab sich ein Plus von 40 Prozent oder 69 Stunden. Damit reiht er sich als zweitsonnigster Winter seit 1945 nach dem der Jahre 2007/08 ein; damals schien die Sonne 261,7 Stunden. Alle drei Wintermonate waren dieses Mal zu sonnig und die Monate Januar und Februar reihten sich in die Top 20 der sonnigsten Wintermonate nach dem letzten Krieg ein. Mit einer Sonnenscheindauer von neun Stunden und 43 Minuten war der 18. Februar der sonnigste Wintertag. Neben elf heiteren Tagen (4 Tage mehr als üblich) zählte man auch 47 trübe Tage (minus 6). Insgesamt blieben 24 Wintertage ohne einen Sonnenstrahl; das sind 16 Tage weniger als üblich. Nur 2007/08 (23) und 2019/20 (18) gab es noch weniger sonnenscheinlose Tage. Dem standen jetzt aber auch schon 19 Tage mit mehr als sechs Sonnenstunden gegenüber, was nur vom Winter 2016/17 mit 22 Tagen überboten wurde.
Sehr auffällig war die Jahreszeit auch in ihrem Windgebaren: Die Region erlebte, gemessen am Windmittel, den windschwächsten Winter seit 38 Jahren (1987). Dabei blies der Wind so häufig aus Ost, wie seit 1996 nicht mehr. Man zählte 22 Tage mit Windstärke 6; davon fünf Tage mit Windstärke 8. In der Spitze wurde am 6. Dezember eine Sturmböe von 82,4 km/h (wie schon im Vorjahr) gemessen. Weniger Tage mit Windstärke 6 gab es zuletzt 2011.
Mit 171,7 Liter Niederschlag war der Winter um 21 Prozent oder 45 Liter zu trocken. 27 Tage brachten Regen, fünf Tage Schnee und 19 Tage Regen und Schnee gemischt. Nur in fünf Wintern gab es noch weniger Schneetage. Dazu gesellte sich an 18 Tagen Graupel und acht Tage mit Glatteisregen. Man zählte 51 Niederschlagstage; das sind drei Tage weniger als im Schnitt und der niedrigste Wert seit acht Jahren. Die niedrigste Luftfeuchtigkeit wurde mit 38 Prozent ausgerechnet am Neujahrstag registriert. In einer Hinsicht gab es dann doch noch eine neue Bestmarke: 58 Tage mit Reifbildung bedeuten Rekord; bisher waren 53 Reiftage vor acht Jahren das Maß der Dinge. Der Winter bescherte zudem 39 Tage mit einer Schneedecke (9 Tage weniger als gewohnt), die an 19 Tagen geschlossen war; davon drei Tage mit Schneeresten. An 25 Tagen (minus 14 Tage) lag mindestens ein Zentimeter und an zwei Tagen mindestens zehn Zentimeter (minus 12 Tage). Die maximale Schneehöhe wurde am 5. Januar mit 13 Zentimetern gemessen. Statt wie üblich 64 Zentimeter Neuschnee gab es jetzt nur 36 Zentimeter. Insgesamt war es der schneeärmste Winter seit drei Jahren.
Mit einer Mitteltemperatur von plus 0,7 Grad war der Winter um 0,3 Grad geringfügig zu mild; es war aber die kälteste Jahreszeit seit dem Winter 2017/18 (damals plus 0,6 Grad). Die Winternächte waren sogar so kalt, wie seit acht Jahren nicht mehr. Die Jahreszeit brachte 17 (statt 22) Eistage mit Dauerfrost; 71 (statt 59) Frosttage mit Luftfrost und 75 (statt 69) Tage mit Bodenfrost. Die höchste Temperatur wurde mit 14,7 Grad am 21. Februar gemessen; die tiefste Temperatur drei Tage zuvor mit minus 11,3 Grad (am Erdboden sogar minus 16,4 Grad!). Der Tag vor Silvester war mit einem Maximum von minus 2,5 Grad der kälteste Tag, während die mildeste Nacht am 19. Dez. mit plus 6,9 Grad Eingang in die Annalen fand. Am Erdboden wurde die höchste Temperatur am Tag nach Neujahr mit plus 3,3 Grad gemessen; das ist der niedrigste Wert seit 2006 (damals 1,6 Grad). 45 zu kalte und 44 zu milde Tage glichen sich nahezu aus.
Titelbild: Blick auf das winterliche Colmberg © Julia Ploch
Bilder 1 im Text : Blick auf Auerbach in der Wintersonne © Julia Ploch | Bild 2 im Text: Winterkunstwerk in der Natur © Julia Ploch
ø-Temperatur
0,7 C°
0,3 C° zu mild
ø-Niederschlag
171,7 Liter
45 Liter zu viel
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Sonnenschein
240,8 Stunden
69 Stunden mehr als üblich
Maximale Spitzenboe
82,4 km/h
am 06. Dezember 2024
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