Spaghetti, Ravioli, Lasagne oder Rigatoni: Es gibt kaum Menschen, die Nudeln nicht lieben. Für viele nicht nur ein wahnsinnig leckeres, schnell gemachtes Mittagessen, sondern ein Stück Lebensgefühl. Kein Wunder, dass die Teigwaren in deutschen Küchen hoch im Kurs stehen und rund 9,8 Kilogramm pro Jahr und Kopf auf dem Teller laden. Aber Nudel ist nicht gleich Nudel! Nichts geht über den besonderen Genuss von frischer Pasta! Eigentlich ist das Rezept denkbar einfach, da es nur aus wenigen Zutaten, namentlich Hartweizengrieß, frischem Wasser und Salz besteht, aber jeder der schon einmal versucht hat, Pasta frisch zuzubereiten, weiß wieviel Arbeit die leckere Teigware beschert. Gut, dass man sie nicht nur im fernen Italien frisch kaufen kann, sondern auch in der Region an der Romantischen Straße. Denn seit nunmehr 20 Jahren produziert Susanne Wichary von der Nudelmanufaktur Dinkelsbühl für alle Liebhaber der italienischen Spezialität frische Pasta in den unterschiedlichsten Varianten. Für Pasta-Fans von Nah und Fern sind ihre schmackhaften Kreationen ein Muss!
Schon früh am Morgen laufen in dem kleinen Laden in der Schreinersgasse die zwei Nudelmaschinen auf Hochdruck und mittendrin werkelt Inhaberin Susanne Wichary, die gerade Nudelplatten für Ravioli durch ihre Küchenmaschine zieht. Vor rund 20 Jahren hat sie ihren Traum verwirklicht und ihr Berufsleben von Grund auf geändert. Die Idee zu ihrem Unternehmen entstand während ihrer Elternzeit, als die junge Mutter in der heimischen Küche des Öfteren Nudeln für die Familie frisch zubereite. »Da uns die selbst gemachten Nudeln viel besser schmeckten, diese in Deutschland aber kaum zu bekommen waren, haben wir im Italienurlaub immer handgemachte Nudeln mit nach Hause genommen. Im Mutterschutz habe ich dann angefangen Nudeln zuhause selbst zu machen und bin dann auf die Idee gekommen, das auszubauen«, wie sie heute erzählt. »Das Nudeln machen, das habe ich mir selbst beigebracht. Damals noch mit Hilfe von Büchern und weniger über das Internet, ich war auf verschieden Messen und habe mir angesehen wie mit Nudelmaschinen gearbeitet wird, welche Möglichkeiten es gibt. Ich habe mich in das Thema eingearbeitet und dann mein Nudelgeschäft so langsam Stück für Stück aufgebaut.«
Zu Beginn startet sie mit einem kleinen Stand auf dem Wochenmarkt, merkt aber schnell, dass dieser nicht optimal auf ihre und die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. »Am Wochenmarkt konnte ich keine Nudeln nachproduzieren, weil ich meine Maschinen nicht mitnehmen konnte. Das heißt, ich musste die Nudeln im Vorfeld produzieren und die Ware dann am Wochenmarkt verkaufen. Da es viel sinnvoller ist, die Ware stets frisch nach Bedarf zu produzieren, habe ich nach zwei Jahren Wochenmarkt einen kleinen Laden in Feuchtwangen eröffnet,« fasst sie ihre Erfolgsgeschichte zusammen.
Nach ein paar Jahren in der Kreuzgangstadt folgt der Standortwechsel nach Dinkelsbühl, das für Susanne Wichary mit seiner malerischen Altstadt und seiner reichen Geschichte bis heute den idealen Rahmen für die Produktion der traditionellen Nudelwaren bietet. »Dinkelsbühl bietet durch die vielen Touristen, die die Stadt jedes Jahr besuchen eine zusätzliche Einnahmequelle im Geschenkebereich.«.
Wie viele Unternehmen trifft die Coronazeit aber auch die kleine Nudelmanufaktur hart, so dass der Laden von der exponierten Lage am Hezelhof im Herzen der Altstadt in kleinere Räumlichkeiten in die Schreinersgasse umziehen muss. »Während Corona kam der Tourismus in Dinkelsbühl monatelang zum Erliegen und der alte Laden war leider nicht mehr zu halten. Für mich war aber klar, dass ich auf jeden Fall weiter mache, aufgeben war für mich kein Thema. Ich bin dann in den kleinen Laden umgezogen und habe seitdem nur freitags und samstags geöffnet, das ist optimal, denn meine Kunden kommen jetzt gezielter zum Einkaufen.«
Immer donnerstags beginnt Susanne Wichary mit der Nudelproduktion, sie bereitet an diesem Tag nur Pasta vor. Der Produktionsprozess beginnt mit der sorgfältigen Auswahl der Zutaten, bei der sie vorwiegend regionale und biologische Rohstoffe verwendet, darunter Getreide von der Hausertsmühle, frische Eier von einem lokalen Bauernhof und Tomaten vom regionalen Wochenmarkt. Die Zutaten verarbeitet die Inhaberin anschließend nach traditionellen Methoden, wobei sie komplett auf Zusatzstoffe und Konservierungsmittel verzichtet. Die Nudelmanufaktur Dinkelsbühl und ihre Inhaberin stehen so für hochwertige, handgefertigte Nudelprodukte, die mit viel Liebe und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Regionalität hergestellt werden.
Diese hochwertigen Produkte können die Kunden, die sich aus Einheimischen und Touristen gleichermaßen zusammensetzen, dann freitags und samstags in ihrem Geschäft erwerben. Die Nudeln werden nur in kleinen Mengen hergestellt, um die Qualität zu gewährleisten: »Ich bin drauf bedacht, dass immer alles frisch nachproduziert wird und nichts zu lang auf Lager liegt. Meine Nudelmaschinen laufen ständig im Hintergrund, weil ich flexibel auf den Bedarf meiner Kunden reagiere. Ich versuche immer frische Ware im Regal zu haben, aber dadurch kann es natürlich auch mal passieren, dass ein Artikel ausverkauft ist. Meine Nudel sind eben kein Produkt, das irgendwo in einer anonymen Fabrik monatelang im Voraus produziert wird, sondern ein Produkt das immer frisch hier vor Ort nachproduziert wird.«
Das Sortiment der Nudelmanufaktur umfasst hierbei eine Vielzahl von Nudelsorten. Angefangen von den klassischen Spaghetti und Bandnudeln bis hin zu speziellen Formen wie Pappardelle oder Löckli. Zudem bietet die Manufaktur auch saisonale und innovative Varianten an, die mit verschiedenen saisonalen Zutaten wie Bärlauch, Kürbis oder gemahlenen Walnüssen verfeinert werden. Die Pasta kann von den Kunden in unterschiedlicher Form gekauft werden: »In der Kühltheke biete ich zum Beispiel Spaghetti oder handgemachte Ravioli als frische Nudeln an. Frisch bedeutet, dass der Teig noch roh ist und die Nudel dann gekühlt zwei Tage haltbar ist. Ein Vorteil ist die kürzere Kochzeit und eine frische Nudel ist natürlich nochmal ein ganz besonderes Geschmackserlebnis. Natürlich haben wir auch Nudeln in der getrockneten Form, so sind sie für die Vorratshaltung und im Geschenkebereich besser geeignet.« erzählt uns Susanne Wichary von Ihrem Sortiment. Neben den Nudeln gibt es im Laden auch Soßen und Pesto - zum Teil ebenfalls selbst gemacht - und ausgewählte Feinkost wie beispielsweise Öle oder Gewürze wie Meersalz mit Chili. So finden die Kunden in der Nudelmanufaktur alles, was rund um das stilechte Pasta essen benötigt wird.
Auf die Frage, ob sie und ihre Familie nach all den Jahren rund um die beliebten Teigwaren noch immer so gerne Nudeln essen, antwortet Susanne Wichary schmunzelnd: »Mein Mann schimpft immer, weil ich zu wenig Nudeln mit nach Hause bringe. Aber ich kann nicht so viel mitbringen, ich brauche die doch im Laden! Der Unterschied zu einer Supermarktnudel, der ist einfach unverkennbar und wenn man den einmal genossen hat, isst man keine anderen Nudeln mehr! Nudelfans waren wir schon immer und bleiben wir für immer. Pro Woche gibt es bei uns auf jeden Fall zwei bis dreimal Nudeln, denn vor allem wenn es mal schnell gehen muss, sind Nudeln einfach unschlagbar!«.
Welche Nudeln Susanne Wichary am liebsten isst, verraten wir Dir in ihrem Lieblingsrezept. Wir wünschen dir viel Spaß bei Nachkochen!