» Das wärmste Jahr seit Messbeginn «

Schillingsfürst | Das Jahr 2024 kam ohne große Hitzewellen daher und doch war es das bisher wärmste Jahr der Witterungsgeschichte, die 1879 begann. Die ersten elf Monate waren durchgehend zu warm; nur der Dezember war ein Zehntel Grad zu kühl. In der Summe ergab sich mit einer Mitteltemperatur von 10,1 Grad zum zweiten Mal nach 2023 (10,0°) ein zweistelliges Temperaturmittel für die Region. Im Vergleich zum langjährigen Mittel war es 1,1 Grad zu warm.

Die Maximaltemperatur von 35,0 Grad wurde am 13. August gemessen; das winterliche Pendent lag bei minus 4,4 Grad am 13. Januar. Die kälteste Nacht datierte vom 23. Juli (Minimum 19,2 Grad); der Kältepol ergab sich ebenfalls am 13. Januar mit minus 11,1 Grad. 

Über die zwölf Monate hinweg wurden 120 warme Tage über 20 Grad (13 Tage mehr als üblich gezählt); dazu gesellten sich 63 Sommertage über 25 Grad (plus 14) und 18 Tropentage über 30 Grad (plus 7). Dem standen 16 Eistage mit Dauerfrost (minus 8 Tage), 75 Tage mit Luftfrost (minus 20) und 109 Tage mit Bodenfrost (minus 22) gegenüber. Weniger Bodenfrost hatte es zuletzt 2007 (nur 91 Tage) gegeben. Neue absolute Rekorde gab es dagegen bei der Anzahl von 44 Sommernächten (plus 23); bisher waren 42 Sommernächte im Jahr 2015 das Maß der Dinge. Auch bei der Zahl der Vegetationstage wurde die bisherige Bestmarke aus dem Vorjahr (270 Tage) nochmals um vier Tage überboten. Vegetationstage sind Tage, an denen das Tagesmittel der Temperatur bei 5,0 Grad oder darüber liegt. Bei einer kleinen Kältewelle mit Kahlfrost war der Erdboden so tief gefroren, wie seit 18 Jahren nicht mehr. Das Maximum der Temperatur in einer Bodentiefe von einem Meter lag im Sommer bei 20,5 Grad und war nur im Sommer 2018 noch ein Zehntel Grad höher. Andererseits lag die Zahl der Tage mit einer Eisdecke bei nur 39 Tagen; der Tiefstwert aus dem Jahr 2014 mit 58 Tagen wurde damit geradezu pulverisiert. 

Beim Niederschlag ergab sich mit insgesamt 854,1 Litern ein kleines Plus von 17 Litern oder zwei Prozent. Der maximale Tagesniederschlag wurde mit 29,7 Liter am 31. Mai registriert. Über das Jahr hinweg zählte man 195 Tage mit Niederschlag (elf Tage mehr als gewohnt). Dabei fiel an 164 Tagen Regen und nur an zehn Tagen ausschließlich Schnee, was nur in fünf Jahren noch seltener der Fall war. Es wurden 58 Tage mit einer Hochwasserlage der Stufen 1 bis 3 beobachtet. Statt wie üblich an 63 Tagen gab es 2024 nur an 28 Tagen eine Schneelage; davon an zehn Tagen nur Schneereste und ebenfalls an zehn Tagen eine geschlossene Schneedecke. Nur in den Jahren 1948, 1989 und 2014 gab es noch weniger Schneelagentage. Die maximale Schneehöhe wurde mit 8 Zentimeter am 16. Januar gemessen; das ist der geringste Wert seit 30 Jahren (1994: 7 cm). Noch schneeärmer waren nur die Jahre 1948, 1989 und 1994. Erst zum 5. Mal seit 1945 gab es keine Schneehöhe über 10 Zentimeter und mit 22 Zentimeter wurde die geringste Neuschneemenge seit 22 Jahren (2002: 13 cm) aufgelistet. 

Die Sonne schien während 1790,2 Stunden; das entspricht einem leichten Plus von 52 Stunden oder drei Prozent. Trotzdem war es das trübste Jahr seit 2017 (1754 Stunden). Seit 1945 gab es bislang 18 noch sonnigere Jahre. Nur an 56 Tagen schien überhaupt keine Sonne. Das sind 22 Tage weniger als gewohnt; nur in vier Jahren gab es noch weniger solche Tage. Dem standen 62 Tage mit mehr als zehn Sonnenstunden gegenüber. Das jährliche Windmittel bewegte sich im durchschnittlichen Bereich; weniger Nordwind gab es zuletzt 2007 und mehr Südwestwind 2012. Die Spitzenböe von 82,4 km/h wurde am Nikolaustag gemessen. An 105 Tagen wurde Windstärke 6 erreicht; an 15 Tagen Sturmstärke 8. Der höchste Luftdruck lag bei 1040,1 Hektopascal; das ist der niedrigste Wert seit einem Jahrzehnt (2014 nur 1037,7 hPa).

Heinz Meyer

Titelbild: Das Schloss Colmberg in der Abendsonne @ Julia Ploch I Fotos im Text : Das Schloss Colmberg im Wandel der Jahreszeiten @ Julia Ploch