Schillingsfürst | Der vergangene April war in diesem Jahr so, wie er früher einmal an der Tagesordnung war: kühl, nass und oft sehr trübe. Vor allem die Temperaturen wichen stark von den heutigen Normwerten ab. So war der Monat mit einem Temperaturmittel von 6,7 Grad um 2,1 Grad zu kalt. Er war damit einer der drei kältesten Aprilmonate in den letzten 33 Jahren.
Gleich in zwei Nächten war das Thermometer unter die Minus-Fünf-Grad-Marke gefallen; noch häufiger war dies zuletzt 2003 (3 Nächte) der Fall. Auch wurden noch 17 Tage mit Bodenfrost (drei mehr als üblich), neun Tage mit Luftfrost (plus 3), aber nur ein warmer Tag über 20 Grad (minus 5 Tage) aufgelistet. Letzterer brachte ein Maximum von 22,7 Grad am 22. des Monats; der Gegenpol war der 5. April mit einem Tiefstwert von minus 6,1 Grad (am Boden sogar minus 9,3 Grad). Auch bildete sich an drei Tage noch eine Eisdecke auf den ruhenden Gewässern aus. 25 Apriltage waren heuer zu kalt; nur fünf Tage zu warm. Trotzdem wurde in einer Bodentiefe von einem Meter ein Minimum von plus 7,2 Grad gemessen; dieses war dort nur 2017 noch höher (7,4 Grad).
Beim Niederschlag tat sich für Naturfreunde, Landwirte und Gartenliebhaber Erfreuliches: Es regnete schon den zweiten Monat hintereinander zu viel. Am Ende standen 71,4 Liter zu Buche; das sind 54 Prozent oder 25 Liter mehr als üblich. Wäre der April 2022 mit 108 Litern nicht gewesen, so hätten wir den nassesten April seit 15 Jahren erlebt. So aber hatten wir immer noch einen der fünf feuchtesten in den vergangenen 29 Jahren. Nach dem letzten Krieg gab es aber auch schon 19 noch nassere mittlere Frühlingsmonate. 19 Niederschlagstage sind sechs Tage mehr als gewohnt. Mehr dieser Tage gab es zuletzt 2008 (20 Tage). Trotz der kalten Temperaturen gab es jedoch im April erstmals seit vier Jahren weder Schneeflocken noch Graupelkörner. Die jeweils am Nachmittag gemessene Luftfeuchte erreichte mit durchschnittlich 68,3 Prozent den höchsten Wert seit 34 Jahren; 1989 waren es 72,7 Prozent. Die weiteren Niederschlagsmengen: Dinkelsbühl (83,5 Liter), Feuchtwangen (68,2), Wörnitz (69,4) und Schlusslicht Rothenburg mit 64 Litern. Die teilweise ergiebigen Niederschläge (18,2 Liter allein am 28. April) führten an fünf Tagen zu einem Hochwasser der Stufe 1 an den heimischen Flüssen.
Auch der Sonnenschein blieb hinter den Erwartungen: Mit 136,2 sonnigen Stunden blieb der Monat um 27 Prozent oder 50 Stunden unter der Norm. Die Region erlebte den trübsten April seit einem Jahrzehnt (2013: 134 Stunden) und einen der vier sonnenscheinärmsten in den letzten 25 Jahren noch dazu. Zwar brachte der 4. April mit 11 Stunden und 27 Minuten den meisten Sonnenschein, doch lag der monatliche Tageshöchstwert seit 1995 (damals nur 11,1 Stunden) immer höher. Ein einziger heiterer Tag stand 14 trüben Tagen (5 Tage mehr als üblich) gegenüber. Drei Tage blieben ohne jeden Sonnenstrahl; nur an fünf Tagen schien das Fixgestirn mehr als zehn Stunden.
Beim Wind war der April weitestgehend normal. Der 24. April bescherte eine Spitzenböe von 58,3 km/h; drei Tage später waren es gerade mal 17,3 km/h. Nur an sechs Tagen wurde Windstärke 6 erreicht; weniger windige Tage gab es zuletzt 2009 (4 Tage). Der Wind blies jetzt so häufig aus Nordosten, wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Der höchste Luftdruck datiert dagegen vom 4. April, als 1029 Hektopascal (hPa) erreicht wurden; das ist das niedrigste Maximum seit 2013 (damals 1028 hPa).
Foto Titelbild: Blick vom Brunnenhausmuseum Schillingsfürst; Fotos im Text: Die Wörnitz in Dinkelsbühl führt viel Wasser & der Frühling hält Einzug © Sandra Lieb
ø-Temperatur
6,7 C°
2,1 C° zu kalt
ø-Niederschlag
74,4 Liter
35% zu nass
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Sonnenschein
136,2 Stunden
27% weniger als üblich
Stärkste Windböe
58,3 km/h
am 24. April 2023