Schillingsfürst | Bis weit in den Mai hinein musste man in diesem Jahr auf frühlingshaftes Wetter warten. Zuvor war es nur sporadisch mal sonnig oder warm gewesen. Am Ende war die Jahreszeit zu kalt und zu trübe sowie auch zu nass . Trotzdem gab es beim Niederschlag eine Besonderheit, weil an den letzten 17 Maitagen kein messbarer Niederschlag mehr gefallen war. So etwas gab es in dieser Form noch nie.
Bleiben wir gleich beim Niederschlag, der sich in den drei Frühlingsmonaten auf 200,9 Liter summierte, was einem Plus von fünf Prozent oder zehn Litern entspricht. Das erste zu nasse Frühjahr seit 2019 (damals 205 Liter) war eines der vier nassesten der vergangenen 13 Jahre. Statt wie üblich an 43 Tagen regnete und schneite es jetzt an 48 Tagen. Dabei wurden 39 Regentage notiert; mehr gab es zuletzt vor einem Jahrzehnt (2013: 40 Tage). Niederschlagsreichster Tag des Dreimonatszeitraums war jetzt der 8. März mit 21,2 Liter innerhalb von 24 Stunden. Mehr als elf Graupeltage wurden nur 2021 gezählt (damals sogar 23 Tage). Eine Schneelage wurde im März noch an 13 Tagen beobachtet; davon an acht Tagen nur Schneereste. Insgesamt erlebte die Region eines der zehn schneeärmsten Frühjahre der letzten 30 Jahre. Für den Nachmittagstermin um 14 Uhr errechnete sich eine mittlere Luftfeuchtigkeit von 65,3 %; in den vergangenen 35 Jahren lag dieser Wert nur 2013 (68,6 %) noch höher. Ferner wurden jetzt elf Tage mit leichtem Hochwasser beobachtet.
Die Sonne tat sich lange Zeit schwer; am Ende kam es zu 512 sonnigen Stunden, was einem Defizit von vier Prozent oder 21 Stunden entspricht. Es war das trübste Frühjahr seit 2016 (damals nur 444 Stunden). Statt 15 gab es nur zwölf heitere Tage und statt 31 aber 36 trübe Tage. Der 30. Mai mutierte zum sonnigsten Tag: Exakt 15 Stunden brannte das Fixgestirn am vorletzten meteorologischen Frühlingstag vom Himmel. Zehn (statt 12 Tage) blieben ohne Sonnenschein, dafür gab es 21 Tage mit mehr als zehn sonnigen Stunden. Fünf Tage brachten sogar mehr als 14 Sonnenstunden, das wurde nur vom Frühling 2011 (damals 6 Tage) übertroffen.
Mit einem Temperaturmittel von 8,4 Grad war das Frühjahr 0,4 Grad kälter als im langjährigen Mittel. Trotzdem gab es vor dem Klimawandel in der Zeit von 1949 bis 1988 nur drei wärmere dieser Jahreszeiten. Über den Dreimonatszeitraum hinweg zählte man 36 Tage mit Bodenfrost (zwei weniger als üblich), 21 Tage mit Luftfrost (minus 1 Tag), 16 warme Tage über 20 Grad (minus 3) und drei Sommertage (minus 1) über 25 Grad. Dauerfrost kam nicht mehr vor; normal wäre ein Tag gewesen. Dafür wurden schon 72 Vegetationstage protokolliert. Das Minimum der Temperatur betrug in einer Bodentiefe von einem Meter am 9. und 10. März plus 5,0 Grad; nur 2007 und 2020 war in einem Frühjahr eine noch höhere Minimumtemperatur gemessen worden. Der Wind war relativ normal: An 26 Tagen gab es Windstärke 6; davon an fünf Tagen Sturmstärke 8. Dabei brachte der letzte Märztag mit einer Spitzenböe von 84,6 km/h sogar Windstärke 9. Nur im Jahr 2011 blies dabei der Wind häufiger aus Nordost als heuer. Der maximale Luftdruck wurde mit 1029,3 Hektopascal gemessen und war damit so niedrig, wie seit 2013 (damals 1028 hPa) nicht mehr.
Text & Fotos: Heinz Meyer | Titelbild: Wintereinbruch im Kardinalsgarten Schillingsfürst © S. Lieb
ø-Temperatur
8,4 C°
0,4 C° zu kalt
ø-Niederschlag
200,9 Liter
10 Liter zu viel
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Sonnenschein
512 Stunden
- 21 Stunden
Stärkste Windböe
84,6 km/h
= Windstärke 9