» Wetterrückblick Mai 2023 - Ein kühler Monat mit sonnigem Endspurt «

Schillingsfürst | Bis zur Monatsmitte war der Mai sehr kühl, sonnenscheinarm und feucht. Doch danach übernahmen Hochdruckgebiete die Regentschaft und sorgten für eine neue Bestmarke: Noch nie zuvor seit dem 2. Weltkrieg war an den letzten 17 Maitagen kein messbarer Niederschlag gefallen, wie es jetzt der Fall war. Am Ende schloss der Wonnemonat mit 39,4 Liter Regen ab, was einem Minus von 35 Litern oder 48 Prozent entspricht.

Der in diesem Jahr einzige zu trockene Frühlingsmonat war einer der fünf trockensten Maimonate der letzten 20 Jahre. In der Reihe der niederschlagsärmsten Maimonate seit 1945 nimmt er Rang 17 ein. Der 11. Mai hatte mit 11,2 Liter den größten Tagesniederschlag gebracht. Statt wie üblich an 14 Tagen regnete es heuer nur an acht Tagen; noch weniger solcher Tage gab es zuletzt 2008 (7 Tage). Neben zwei Dunst- und zwei Reiftagen wurde kein einziger Tag mit Nebel beobachtet; das gab es in der bisherigen Historie erst fünf Mal. 

Dank der überaus sonnigen letzten Maiwoche kam der Monat noch auf 246,9 sonnige Stunden, was einem Plus von 31 Stunden oder 15 Prozent entspricht. Bei acht heiteren (mehr zuletzt 2001: 9 Tage) und elf trüben Tagen reichte es immerhin noch für Platz 18 in der Sonnenscheinskala seit 1945. Der vorletzte Maitag war dabei mit exakt 15 Sonnenstunden der sonnigste Maitag dieses Jahres und der 3. sonnigste Frühlingstag seit Messbeginn überhaupt. Neben zwei sonnenscheinlosen Tagen zählte man elf Tage mit mehr als zwölf Sonnenstunden, womit der Rekord aus dem Jahr 2003 mit 13 sehr sonnigen Tagen knapp verpasst wurde. 

Dank des letzten Maidrittels kam der Monat noch auf eine Mitteltemperatur von 13,0 Grad, welche ihn um 0,2 Grad zu kühl ausweist. Die kälteste Nacht wies dabei in der Luft einen Tiefstwert von plus 2,4 Grad auf; das ist der höchste Wert seit 1993 (damals 2,7 Grad). Am Erdboden wies das Thermometer einen Tiefstwert von minus 0,9 Grad aus; noch milder war es dort zuletzt 2008 mit minus 0,3 Grad. Insgesamt wurden 15 warme Tage über 20 Grad (zwei Tage mehr als üblich), drei Sommertage über 25 Grad (minus ein Tag) sowie zwei Tage mit Bodenfrost (minus zwei) und erstmals seit fünf Jahren kein einziger Tag mit Luftfrost (minus drei Tage) notiert. Noch weniger Bodenfrost wurde zuletzt 2007 protokolliert. 15 Tage waren jetzt zu kalt und ebenso viele waren zu warm. 

Beim Wind tat sich Überraschendes: Gemessen an der mittleren täglichen Windspitze war der vergangene Monat der windschwächste Mai seit 1991. Auch die monatliche Spitzenböe von 45 Kilometer pro Stunde (am 27. Mai) wies zuletzt ebenfalls vor 32 Jahren mit 43 km/h einen niedrigeren Wert auf. Während der Wind heuer so selten aus West wie seit 1989 und aus Nordwest so selten wie seit 1990 nicht mehr blies, zeigte der Windmesser so häufig Nordostwind an, wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Und weil aus Nordost häufig kühler Wind kommt, war der Mai nicht wärmer als er eben war. 

Heinz Meyer

Text & Fotos © Heinz Meyer