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» Wie zwei Freunde Brillen neu denken «

18. September 2025 | Regional?-Genial!|0|

3D-Druck – das klingt oft nach ferner Zukunft. Doch die Technologie ist längst Teil unseres Alltags und verändert Stück für Stück auch Produkte, die uns täglich begleiten. Genau hier beginnt die Geschichte von Tim Riedmüller und Alexander Bahle: Die beiden Freunde wollten mehr als nur eine weitere Brillenmarke gründen und kombinieren die Möglichkeiten des 3D-Drucks mit traditioneller Augenoptik, gefertigt in ihrer Heimat Feuchtwangen. Während viele Hersteller auf anonyme Massenproduktion im Ausland setzen, entstehen ihre Brillen lokal, fair – und mit dem Anspruch, Design, Qualität und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Das Ergebnis heißt »FRAYme«: eine Marke, die moderne Technologie mit handwerklicher Qualität verbindet und zeigt, wie nah Zukunft, Tradition und Heimatverbundenheit beieinanderliegen können.

Tim Riedmüller und Alexander Barle von der Bari GmbH aus Feuchtwangen

»Eigentlich hat alles mit einem Bier angefangen«, erinnert sich Tim Riedmüller lachend. »Wir kennen uns schon seit dem Kindergarten und haben uns vor zweieinhalb Jahren beim Maibaumaufstellen wieder getroffen.« Was als lockeres Gespräch zwischen zwei Geschäftsleuten begann, wurde schnell zu einem konkreten Herzensprojekt: die Idee, eine Brille zu entwickeln, die Regionalität, Innovation und Handwerkskunst vereint. Riedmüller, der mit seiner Firma »Layer Manufactory« seit Jahren erfolgreich im 3D-Druck tätig ist, und Bahle, der in Feuchtwangen sein Brillengeschäft »Gutekunst« führt, beschlossen, ihre Erfahrungen zu bündeln. Daraus entstand die Bari GmbH und mit ihr die Marke »FRAYme« – eine Brille, die anders ist als das, was der Markt bisher kennt.

Doch der Weg zur fertigen Brille war steinig. Die ersten Versuche orientierten sich an gängigen Bestseller-Modellen und die ersten Scharniere bestellten die Gründer notgedrungen in Asien – eine Lösung, die sie bald wieder verwarfen. »Plötzlich war ich nicht mehr nur derjenige, der fertige Gestelle für meinen Laden auswählt, sondern der Hersteller«, erinnert sich Bahle. »Da kamen Fragen auf, die wir uns vorher noch nicht stellen mussten und wir wussten nicht, wie wir zu den nächsten Schritten kommen.« Schnell wurde den beiden klar: Wir setzen auf höchste Qualität - mit einem Designer, deutschen oder europäischen Scharnieren und hochwertigen Materialien.

Der Wendepunkt kam, als die beiden persönlich zu Scharnierherstellern fahren und so Kontakte zu europäischen Herstellern knüpften. Ein Scharnierproduzent aus Österreich brachte die entscheidende Verbesserung: Dessen Produkte hob die Qualität der Brillen auf ein völlig neues Niveau – und dieser Kontakt wiederum führte zu einem erfahrenen Brillendesigner. »Eine Brille zu designen ist viel schwieriger, als man denkt«, so Bahle. »Da gibt es so viele Geometrien, Winkel, Wölbungen – bis die Form wirklich sitzt, ist das ein langer Weg.« Schritt für Schritt bauten die Gründer ihr Netzwerk aus Scharnierproduzenten, Designern und Zulieferern auf – und legten damit das Fundament für ihre erste eigene Kollektion.

Brillen

Heute ist aus der ersten Idee eine Marke geworden: »FRAYme«. Die Kollektion umfasst acht Korrektionsfassungen in sechs Farben sowie zwei Sonnenbrillenmodelle. Das Design ist modern, bewusst reduziert und dabei absolut alltagstauglich. Preislich liegt die unverbindliche Preisempfehlung für das Brillengestell deutlich unter anderen 3D-gedruckten Fassungen. »Wir haben ein Produkt, das hier gefertigt wird und trotzdem bezahlbar bleibt. Da wir uns den großen Marketingapparat sparen, können wir unsere Modelle zu einem moderaten Preis anbieten«, erklärt Riedmüller. Neben der Technik spielt die Regionalität eine zentrale Rolle. Die Gründer waren anfangs unsicher, ob der Hinweis auf Feuchtwangen überregional eine Bedeutung haben würde. Doch schließlich entschieden sie sich klar für den Bezug zur Heimat. »Ja, wir sagen ›Made in Franken, made in Feuchtwangen‹«, so Bahle.

Doch lohnt sich der Aufwand der eigenen Herstellung für nur ein Geschäft in Feuchtwangen? »Wir dachten uns, vielleicht interessiert das auch andere Optiker. Schließlich ist es selten, dass Brillenfassungen wirklich noch in Deutschland gefertigt werden – und das zu einem Preis, den man sich leisten kann.«, sagt Riedmüller. »Unser Konzept ist: Der Optiker bekommt eine Bühne für seine eigene Marke. Im Bügel steht ›Optik Müller‹ oder ›Optik Schneider‹, nicht »FRAYme«. Wir bleiben im Hintergrund.« Für die Optiker bedeutet das nicht nur mehr Individualität, sondern auch eine stärkere Kundenbindung.«  Praxisnähe und Nachhaltigkeit zeigen sich außerdem auch in vielen kleinen Ideen: Einzelteile können jederzeit nachproduziert werden, da alle Designs digital archiviert sind – selbst Jahre nach dem Kauf. Auch ein Pfandsystem für Demoscheiben wurde eingeführt, das Abfall reduziert und Kosten spart. Solche Lösungen machen deutlich, dass FRAYme nicht nur Wert auf Design legt, sondern auch auf Alltagstauglichkeit.

Die Brillen überzeugen außerdem durch ihre Leichtigkeit und Stabilität. Hergestellt aus Polyamid, sind sie robust, flexibel und sehr angenehm zu tragen. Besonders clever ist das Scharnier, das ohne sichtbare Schrauben auskommt und zusätzlich eine Feder integriert hat. »Man kann den Bügel biegen, und er springt einfach wieder zurück. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Qualitätsmerkmal«, sagt Bahle stolz.

Herstellung von 3D gedruckten Brillen in Feuchtwangen

Die Herstellung selbst hat wenig mit dem Bild zu tun, das viele vom 3D-Druck haben. »Man denkt immer, die Brille fällt fix und fertig aus dem Drucker. Aber das ist nur ein kleiner Teil des Prozesses«, erklärt Riedmüller. Zunächst entstehen Fassungen und Bügel im sogenannten selektiven Lasersintern – ein Verfahren, bei dem Schicht für Schicht Kunststoffpartikel verschmolzen werden. Danach müssen die Teile abkühlen, entpulvert, geschliffen und gefärbt werden. Erst wenn Scharniere, Bügel und Demoscheiben in Handarbeit montiert und gelasert sind, wird die fertige Brille montiert. »Alle, die uns besuchen, sind verblüfft, wie viel Arbeit hinter einer einzigen Brille steckt«, erzählt Bahle.

Noch ist »FRAYme« ein junges Projekt und nicht alles läuft ganz rund. »Was uns aktuell noch Probleme macht, sind unsere Abläufe. Manche bestellen per WhatsApp, andere per Mail, wieder andere rufen an. Wir müssen das noch Vereinheitlichen und Standardisieren«, gibt Riedmüller zu. Doch gerade die Nähe zu den Partnern sehen die Gründer als Vorteil. »Ich glaube, die Optiker schätzen es, dass sie direkt beim Chef anrufen können.« Rund 20 Optiker arbeiten derzeit mit den beiden zusammen, vor allem in Süddeutschland. Musterpakete mit zehn Brillenmodellen helfen beim Einstieg und das Feedback der Optiker fließt direkt in die Weiterentwicklung der Kollektion ein. »Wir sehen uns nicht als Lieferant, sondern als Partner. Die Optiker sind Teil unserer Community, sie können eigene Ideen einbringen und die Kollektion mitgestalten«, erklärt Bahle. Trotz aller Professionalität bleibt das Projekt ein Herzensding. Riedmüller betreibt weiterhin seine 3D-Druck-Firma »Layer-Manufactory«, Bahle führt seinen Optikerladen »Optik Gute Kunst«– »FRAYme« entsteht in den Abendstunden. »Es ist ein cooles Projekt, das uns einfach Freude macht!« resümieren beide.

Mit »FRAYme« entstehen in Feuchtwangen Brillen mit Charakter, die bewusst ein Zeichen gegen die Massenproduktion in Fernost setzen und mit der zwei Freunde etwas zum Ausdruck bringen das Ihnen wirklich wichtig ist: ehrliche Regionalität, innovative Technologie und Brillen, die nicht nur gut aussehen, sondern eine Geschichte erzählen! Wer also auf der Suche nach einer neuen Brille ist, die für einen neuen Ansatz im Brillenmarkt steht, kommt an »FRAYme« nicht vorbei! 

Wer sich persönlich von der Qualität und dem Design von »FRAYme« überzeugen möchte, findet die gesamte Kollektion beim Optiker Gutekunst in Feuchtwangen.

 

Julia & Sandra

Impressionen

Sonnenbrille von FRAYme Brillen aus Feuchtwangen

Herstellungsprozess der FRAYme Brillen

Brillen von FRAYme aus Feuchtwangen

Tim Riedmüller bei der Fertigung von 3D Brillen

 3D Drucker in der Layer Manufactory

Modell mit Brille von FRAYme

Gefärbte Brille von FRAYme

Braune Brille von FRAYme

Fotos © Bari Gmbh 

 



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