Vom 5. bis 7. September 2025 verwandelt sich Rothenburg ob der Tauber in eine lebendige Zeitreise zurück ins Mittelalter. Anlass ist die Verleihung des Reichsstadtstatus im Jahr 1274 durch König Rudolf von Habsburg, die der Stadt einst politischen Einfluss, wirtschaftliche Privilegien und eine glanzvolle Blütezeit brachte. Auch wenn diese Epoche durch den Dreißigjährigen Krieg und die Eingliederung in das Königreich Bayern endete, wird sie seit 1974 jedes Jahr bei den Reichsstadt-Festtagen eindrucksvoll wieder zum Leben erweckt.
Drei Tage lang füllt sich die historische Altstadt mit Musik, Theater, Handwerk und Lagerleben. Das Programm beginnt am Freitag, den 5. September, mit packenden Vorführungen auf dem Marktplatz: Um 16:30 Uhr präsentieren die Fechtkünstler von »Kampfhus« ihre historischen Kampftechniken, bevor die Gaukler von »Mummenschanz« mit ihren Späßen die Menge unterhalten. Ab 18:00 Uhr lädt die Spitalgasse zum Bummeln über den Mittelaltermarkt ein, wo Handwerker ihr Können zeigen, Händler Waren feilbieten und die Rittertage Uffenheim für passende Atmosphäre sorgen. Ab 19:00 Uhr eröffnet vor dem Rödertor die »Ritterschar 1274« ihr Lager mit mittelalterlichem Handwerk, Speis und Trank. Am Abend folgt der große Höhepunkt: Um 19:30 Uhr setzt sich ein farbenprächtiger Fackelzug von der Doppelbrücke in Bewegung, zieht durch die Altstadt zum Marktplatz und wird dort gegen 20:50 Uhr von Oberbürgermeister Dr. Markus Naser feierlich begrüßt. Eine imposante Feuer- und Lichtshow am Rathaus erhellt die Nacht, bevor die »Lange Nacht des Festspiels« im Rathaus-Lichthof den ersten Tag beschließt.
Der Samstag, 6. September hält ein noch umfangreicheres Programm bereit. Tagsüber beleben zahlreiche historische Gruppen das Areal rund um das Galgentor mit ihren Lagern und Vorführungen. Dort ist auch der 500 Jahre alte Turmgang begehbar, der ein besonderes Erlebnis verspricht. Parallel dazu locken der mittelalterliche Markt und musikalische Darbietungen auf dem Grünen Markt. Im Laufe des Tages folgen Auftritte des Fanfarenzugs, Renaissance-Tänze, Spielleute und Kanonendemos. Ein besonderer Moment ist das Ritual »Schlaglicht 1274«, bei dem die Übergabe der Reichsstadturkunde nachempfunden wird. Um 15:30 Uhr und um 18:00 Uhr steht mit dem historischen Festspiel »Der Meistertrunk« im Kaisersaal im Rathaus eine der bekanntesten Rothenburger Legenden auf dem Programm: die Rettung der Stadt durch den beherzten Bürgermeister Nusch, der der Überlieferung nach den gefüllten Humpen in einem Zug geleert haben soll. Am Abend verwandelt sich das Taubertal in ein funkelndes Lichtermeer: »Rothenburg in Flammen« bietet ein großes Licht- und Feuerwerk, das durch Illuminationen der Lager und bengalische Beleuchtung an Kummereck und Ruine eindrucksvoll ergänzt wird.
Auch am Sonntag, den 7. September, setzt sich das mittelalterliche Treiben fort. Das Lagerleben geht in allen Bereichen weiter, dazu gibt es Musik, Handwerksvorführungen und viele Mitmachangebote für Kinder, darunter Bogenschießen, Korbflechten oder eine kleine Tierschau. Auf dem Marktplatz treten Tanzgruppen wie der Heimatverein Ansbach auf. Um 14:30 Uhr wird an der Klingentorbastei ein historisches Gefecht nachgestellt, gefolgt von einer »Peinlichen Befragung« um 15:00 Uhr, die einen Einblick in die düstere Seite der damaligen Rechtsprechung gibt. Ab 17:00 Uhr klingt das Fest mit einem gemütlichen Beisammensein auf dem Marktplatz aus.
Besonders eindrucksvoll sind die vielen Gruppen, die mit ihren detailgetreuen Gewändern und Darstellungen Geschichte lebendig machen. Von Spielmannszug, Münzern, Schäfertänzern und mittelalterlichem Bürgerleben über die Schwarze Schar, den Schillingsfürster Bauernhaufen, Musikanten, Ritterschar 1274, Schwedenreiter und Kroaten zu Fuß und zu Pferd bis hin zu Tempel- und Kreuzrittern, Burgherrenlagern, Marketenderinnen und Pikenieren – die Liste ließe sich lange fortsetzen. Auch eine Greifvogelstation, eine historische Feuerwehr von 1900 oder ein Viehmarkt um die Jahrhundertwende gehören zum farbenreichen Bild. Gaukler, Fanfaren und Beutelschneider sorgen zusätzlich für Unterhaltung, während die »Junge Schar« zeigt, wie auch Kinder und Jugendliche Teil dieser Zeitreise werden können.
Die Reichsstadt-Festtage sind damit weit mehr als ein Stadtfest: Sie sind ein lebendiges Geschichtsbuch, das die Vergangenheit hautnah erlebbar macht. Ob Groß oder Klein, Geschichtsinteressierte oder Familien – jeder findet hier Momente, die in Erinnerung bleiben. Wer dieses Jahr nicht dabei sein kann, hat im nächsten Jahr vom 4. bis 6. September 2026 erneut die Gelegenheit, wenn Rothenburg abermals seine Tore in die Vergangenheit öffnet.
Das genaue Programm erfährst du auf dem Flyer der Stadt Rothenburg.
Wir wünschen allen erlebnisreiche Tage und viel Spaß bei den Reichsstadt-Festtagen 2025!
Titelbild : Menschen bei den Reichsstadttagen © Tourism Rothenburg, RTS Pfitzinger
Bilder im Text: Zelte bei den Reichsstadt-Festtagen I Tanzgruppe bei den Reichsstadttagen © Tourism Rothenburg, RTS Pfitzinger
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